Moschee-Streit: Grundstücke reserviert

Die zwei Grundstücke auf Menk- und Freibadgelände werden für islamische Gemeinden bis zu einer endgültigen Entscheidung reserviert.

Monheim. Bis zu einer endgültigen Entscheidung des Rates werden die Grundstücke auf dem Menkgelände und auf dem ehemaligen Freibadgelände des Mona Mare als potenzielle Standorte für zwei islamische Gemeindezentren reserviert. Am 6. Oktober werden sie im Rahmen einer Bürgerbeteiligung der Öffentlichkeit präsentiert. Dies hat der Rat jetzt beschlossen.

Ferner soll die Verwaltung damit beauftragt werden, gemeinsam mit den beiden Moscheevereinen ein Konzept zur weiteren Stärkung der Integration ihrer Mitglieder zu erarbeiten. Die Stadt soll überdies mit den Gemeinden über den Ankauf der bisher von ihnen genutzten Grundstücke verhandeln. Während die Abstimmung bezüglich des marokkanischen Vereins einstimmig ausfiel, stimmten CDU, SPD und die beiden fraktionslosen Ratsmitglieder (FDP, Linke) gegen eine Grundstücksübertragung an die Ditib-Gemeinde.

Obwohl sich alle Fraktionen zufrieden über den gefundenen Kompromiss zeigten, gingen der Abstimmung noch einmal erbitterte Wortgefechte voraus. Bürgermeister Daniel Zimmermann warf den CDU-Ratsleuten vor, „um den heißen Brei herumzureden“ und gegen die Ditib-Moschee nur Scheinargumente vorzubringen. Sie ließen zu, dass aus einem bloßen Bauchgefühl Vorurteile würden, statt sich gezielt über die Ditib zu informieren — so wie Grünen-Ratsherr Manfred Poell. Der hatte erklärt, nach einem intensiven Studium der Homepage des Ditib-Dachverbandes nichts Bedenkliches gefunden zu haben. Zimmermann forderte Markus Gronauer (CDU) auf, zu erklären, warum er eine Moschee am Stadteingang ablehne, ob man sie besser in einem Gewerbegebiet verstecken solle.

Gronauer nahm den Fehdehandschuh wütend auf, nannte die Unterstellung, man sei grundsätzlich gegen die Moscheepläne, „unverschämt“. Standpunkt der CDU sei, die Gemeinden in dem Maße finanziell unterstützen zu wollen, als sie im öffentlichen Interesse integrativ tätig würden. Eine pauschale hundertprozentige Förderung des Grundstücks lehne man ab.

Gronauer bekannte sich offen zu der Haltung, dass ein Besucher Monheims nicht als erstes mit einer Moschee konfrontiert werden solle. Er werde sich aber einer möglicherweise anderen öffentlichen Meinung — das werde die Bürgerversammlung zeigen — beugen. Ihm bereiteten die Nachrichten über Ditib Sorgen, die ihre Mitglieder anhielten, Gülen-Anhänger zu denunzieren. „Wir müssen hellwach gegenüber extremistischen Erscheinungen sein“, warnte er. Und Gronauer wollte wissen, ob die Stadt als Herrin des Verfahrens den Ditib-Dachverband in Köln als Vertragspartnerin nicht ausschließen könne.

Zimmermann leugnete nicht, dass sich die Auseinandersetzung zwischen Erdogan- und Gülen-Anhängern auch in der örtlichen Gemeinde widerspiegele. Aber der örtliche Ditib-Verband habe erklärt, das kein Andersdenkender vom Gebet ausgeschlossen werde. Rechtsgeschäfte könne der örtliche Verein aber nicht ohne den Dachverband tätigen. So werde es auch mit dem neuen Grundstück sein.

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