Monheimer ärgern sich über Müll in Straßen

Die SPD will in Monheim prüfen lassen, wie die Straßenreinigung verbessert werden kann.

Monheimer ärgern sich über Müll in Straßen
Foto: Matzerath

Monheim. Nur drei Minuten braucht die Kehrmaschine am Montagmorgen vom Anfang der Richard-Wagner-Straße bis zum Wendehammer. „Sie fährt einfach mitten über die Straße“, beobachtet Jochen Sonnenschein (76). „In die Parkbuchten kommt sie leider nicht. Ich bezahle meine Reinigungsgebühr für zwölf Meter Straßenfront, und trotzdem säubern wir Anwohner die Parkflächen selber“, klagt der Rentner. Einmal pro Monat macht er dort außerdem das Unkraut weg. Ein Helfer — so lautet Sonnenscheins Vorschlag — müsste eigentlich regelmäßig zu Fuß die Kehrmaschinen begleiten und den Unrat aus den Ecken vor die rotierenden Bürsten auf die Fahrbahn fegen. Warum die Stadt hier spart, kann er nicht verstehen. „Monheim ist doch alles andere als klamm.“

Werner Goller, Vorsitzender der SPD im Stadtrat, sind die Sorgen bekannt. Ein Antrag seiner Fraktion soll deshalb im Planungsausschuss am 13. Juni (18 Uhr im Ratssaal) die Verwaltung beauftragen, „zu prüfen, mit welchem Konzept die Straßenreinigung erfolgreich erledigt werden kann“. Der Politiker merkt an, „weil Straßen in besonders dicht bebauten Gebieten in der Regel zugeparkt sind, ist die Reinigung mit der Kehrmaschine nur bedingt möglich.“ Deshalb wünscht sich Goller, das bestehende Konzept solle durch weitere Maßnahmen unterstützt werden.

Über diesen Vorstoß freut sich Manfred Huber. Er wohnt seit rund 18 Jahren am Berliner Ring. Auch er schimpft, Müll und Essensreste lägen überall im Berliner Viertel am Straßenrand, zwischen parkenden Autos und im Gebüsch. „Das wird immer schlimmer.“ Der 56-Jährige wünscht sich ebenfalls, die reiche Stadt solle mehr Geld in die Reinigung stecken. „Der Unrat zieht doch Ratten an. Das kann den Menschen gesundheitliche Probleme bereiten.“ Damit er sich in seinem Viertel wieder wohler fühlt, hebt er vor der eigenen Haustüre schon selber Müll und zerbrochene Flaschen auf. Dabei befinde sich nur drei Meter entfernt ein Abfallbehälter. „Stellen Sie sich vor, eine ältere Person stürzt und verletzt sich an den Scherben, nicht auszudenken“, sagt er und schüttelt missbilligend den Kopf.

Nicht viel anders sieht es ein paar Straßen weiter aus: Direkt gegenüber des Mona Mare an der Kurt-Schumacher-Straße wohnt Helmut Nieswand. Die Parktaschen vor seiner Wohnung sind zugemüllt. In den Ritzen sammelt sich der Dreck. Eine schwierige Situation für die Reinigungstrupps, gibt der 74-Jährige zu.

Sein Vorschlag: Das Freizeitbad könnte sonntagabends die Schranke für Anwohner öffnen, damit die ihre Fahrzeuge einmal pro Woche dort abstellten. Die Kehrmaschine hätte dann am Montagmorgen leichtes Spiel, anschließend könnten die Wagen wieder umgesetzt werden. Für eine echte Grundreinigung hingegen müssten die Stellplätze einige Zeit komplett freigeräumt werden. „Da steht das Unkraut kniehoch.“

Die Stadtverwaltung will das Problem bald angehen, verspricht Manfred Hein aus der Bauabteilung. Bisher habe man Unkraut und Unrat gerade in den Parktaschen mit Hilfe der städtischen Betriebe nicht wirklich in den Griff bekommen. „Das ist überall im Berliner Viertel so.“ Zwar werde zwischen städtischen Flächen, Straßen, die die Anwohner selber reinigen und privaten Flächen, bei denen die LEG in der Pflicht sei, unterschieden, doch weil die Reinigung das städtische Personal in einem riesigen Umfang belaste, überlege man mittlerweile, die Arbeiten zum Jahresende 2017 an eine Firma zu vergeben. „Trotzdem sind wir natürlich für die Grundreinigung verantwortlich.“

Doch um wirklich alle Stellplätze wieder richtig gut in Schuss zu kriegen, müsste man das Viertel erst einmal abschnittweise autofrei bekommen. Selbst die bereits eingesetzten „Beikehrer“ kämen nicht überall ran. „Das funktioniert technisch nicht.“ Und außerdem, räumte Hein ein, könne es Ärger mit den Haltern geben, falls mit den Laubbläsern aufgewirbelte Blätter und Äste Kratzer im Lack der Karossen verursachten.

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