Mit Schneeschiebern gegen die närrische Machtübernahme

Tausende feierten den ersten der tollen Tage in Langenfeld.

Langenfeld. Aus allen Himmelsrichtungen strömte vor allem junges, närrisches und weibliches Volk in Richtung Marktplatz — in bunte, fantasievolle Kostüme gekleidet und mit gelben, roten oder schwarzen Perücken auf dem Kopf.

Bereits eine gute Weile vor der Eröffnung des Altweiber-Karnevals füllten hunderte Jecke den großen Platz vor der Bühne, angefeuert von Katja Lievers vom Festkomitee. Sie brachte als Moderatorin mit altbekannten Karnevalstiteln von der Scheibe die Menge in Stimmung. Die Sonne, die das Hoch mit dem schönen Namen Isabella vom Himmel strahlen ließ, versetzte die Jecken in beste Laune.

Derweil sammelten sich im angenehm warmen Kaufhaus Marktkarree die närrischen Aktivisten der Karnevalsvereine, des Show-Fanfarencorps, des Festkomitees und schließlich die Tollitäten mit ihrer Begleitmannschaft, um über Friedhofstraße und Schoppengasse die vor den Marktplatz-Terrassen aufgebaute Bühne zu erreichen.

Am Schluss des Trosses schwenkte das Prinzenpaar Hans-Werner I. und Petra I. bereits das Zepter zum Zeichen der Weiber-Herrschaft an diesem Tag. „Bei dem Wetter habt ihr Super-Laune, wie ich sehe. Lasst es richtig krachen an unserem Tag“, spornte sie die Menge an.

Der Prinz kam auf ihre energische Aufforderung nicht umhin, mit musikalischer Begleitung sein Mottolied zu singen: „Macht alle mit, Karneval ist der Hit.“ Immer noch trafen Gruppen kostümierter junger Leute ein, halbe Schulklassen, Damen-Kegelklubs und sogar ein „Elfencorps“ aus der Nachbarstadt Solingen. „Wir durften früher Feierabend machen. Unser Chef hatte ein Einsehen. So sind wir Elfen mit einem Bodyguard nach Langenfeld gekommen“, erzählte die bestens gelaunte Jessica.

Während sich die Karnevals-Karawane verabschiedete, bereiteten sich die Tanzgruppen Rhein- sternchen und „Echte Fründe“ auf ihren Auftritt vor. Inzwischen wurden am Rathaus von jungen Verwaltungsleuten die letzten Handgriffe erledigt, um ihre Arbeitsstätte nicht kampflos den närrischen Truppen zu überlassen. Zwei Schneeräumer-Traktoren waren eingetroffen, an denen eine deutliche Kampfansage prangte: „Mit des Winters harter Rüstung, verteidigen wir die Rathaus-Brüstung.“

Diese Absicht wurde von einem Dutzend junger, kräftiger Angestellter, mit Schneeschippen bewaffnet, unterstrichen. Doch da rückten schon die Rathaus-Erstürmer an, vornweg der Prinz, der ebenso wie seine Begleiter eine „Football“-Ausrüstung angelegt hatte. Da half auch der an den Schnee der vergangenen Wochen erinnernde Konfettiregen aus dem oberen Foyer des Rathauses nichts.

Bürgermeister Frank Schneider, seine Stellvertreter Dieter Braschoß und Elke Horbach und viele beherzte Männer aus dem Verwaltungstempel konnten die entschlossenen Football-Karnevalisten nicht von ihrem Vorhaben abbringen. Schließlich überreichte der oberste Stadt-Chef der charmanten Prinzessin Petra den großen Schlüssel.

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