Langenfeld zeigt’s Müllsündern

Der Betriebshof startet eine Sauberkeitskampagne. Aufkleber an Abfalleimern und auf Bürgersteigen weisen den korrekten Weg.

Langenfeld zeigt’s Müllsündern
Foto: Matzerath

Langenfeld. Ein großes Schild „Fütter mich!“ am Abfalleimer und Fußstapfen, die dorthin führen. Eigentlich erklärt sich der Sinn der grünen Aufkleber von alleine. Die Passantin, die den Männern vom städtischen Betriebshof gestern beim Start einer Sauberkeitskampagne an der Hauptstraße zusieht, fragt trotzdem nach. „Ach so, der Behälter soll mit Müll gefüttert werden“, entfährt es ihr danach, „aber ich schmeiße sowieso nichts auf die Straße.“ Viele andere Leute tun dies aber schon, sagt Betriebshofsleiter Bastian Steinbacher. „Und kurioserweise tun sie das oft in direkter Nähe eines unserer insgesamt 600 öffentlichen Mülleimer.“

Deshalb gibt Langenfeld solchen Umweltferkeln jetzt einen dezenten Anstoß in Form von Fußspuren. Die haben sich laut Steinbacher in Kopenhagen und anderen Städten bewährt. Sei es aus Gedankenlosigkeit, Bequemlichkeit oder aus Ignoranz vor einem gepflegten Erscheinungsbild: „Immer wieder lassen Leute vor Supermärkten den Kassenbon fallen, schmeißen Parkschein, Bonbonpapier oder Trinkbehälter weg oder schnippen ihre Zigarettenkippen auf den Boden.“

„Unsere Leute leeren bei ihren Touren in Langenfeld täglich rund 160 Abfalleimer“, sagt der beim Betriebshof für Müll und Straßenreinigung zuständige Bereichsleiter Hans-Jörg Brandt. Doch obwohl darin noch reichlich Platz sei, liege im Umkreis von wenigen Metern haufenweise Unrat auf dem Boden. „Die Fußspuren und die Fütter-mich-Schilder an etwa 100 Eimern sollen verdeutlichen, wohin der Müll gehört.“ Steinbacher erhofft sich bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen einen Lerneffekt.

Christian Benzrath, Leiter des Ordnungsamtes

„Beeindruckend ist das Ergebnis einer Studie zu einer solchen Aktion in Kopenhagen. Vorher und nachher waren tausende Bonbons gratis verteilt worden. Aufgrund der Fußspuren wurden 46 Prozent weniger Bonbonverpackungen wild entsorgt.“

2005 hatte die Stadt eine Sauberkeitskampagne mit ähnlichem Ziel gestartet, dabei aber die Sanktionen in den Vordergrund gerückt. Mit Aufklebern und Plakaten wie „Kippen schnippen 5 Euro“, „Hundekot nicht beseitigen 15 — 35 Euro“ oder (wildes) „Plakate kleben 400 Euro“. Ordnungsamtsleiter Christian Benzrath räumte gestern ein, dass Müllwegwerfen auf offener Straße in aller Regel ungeahndet bliebe. Wenn städtische Ordnungshüter jemanden etwa in der Fußgängerzone dabei erwischten, „dann wird er gebeten, seinen Abfall wieder aufzuheben und in den Eimer zu werfen. Ein Bußgeld verhängen wir deswegen nicht“.

Weiter drohten grundsätzlich fünf Euro fürs Kippenschnippen oder 50 Euro, wenn jemand den Autoaschenbecher auf der Straße leert. „Aber es ist schwierig, jemanden auf frischer Tat zu erwischen. Zumal unsere Leute Uniform tragen. So dreist ist dann doch niemand, dass er direkt vor ihnen etwas fallenlässt.“

Übrigens sind die Fußspuren laut Steinbacher aus restlos zu entfernendem Material. „Damit die Spuren nicht noch Jahre nach der Aktion als Verunreinigung sichtbar bleiben.“

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