Konkurrenz belebt das Camping-Geschäft

Im Monheimer Rheinbogen soll ein schicker Campingplatz entstehen. Und auch die Betreiber der Plätze in Baumberg und Berghausen wollen in die Zukunft investieren.

Konkurrenz belebt das Camping-Geschäft
Foto: Ralph Matzerath

Monheim/Langenfeld. Manfred Pareigat ist ganz Herr des Campingplatzes. Dazu gehört für ihn, hier in Baumberg am Rande der Urdenbacher Kämpe, auch das Restaurant Rheinblick. Das hat er im März an Franjo Primorac vermietet, der erst einmal für einen sechsstelligen Betrag das Mobiliar auf der Terrasse erneuert hat. Statt der alten weißen Kunststoffstühle hat er graue Sitzmöbel angeschafft und die dazu passenden Tische. „Rund 160 Stühle“, schätzt Primorac, „und mehr als 40 Tische“. Denn die Terrasse am Campingplatz, In der Aue 1, ist im Sommer bestens besucht. Auch das Essen schmeckt (wieder) richtig gut. Die Gäste kommen aus der ganzen Region — zu Fuß, mit dem Rad, mit dem Auto.

Franjo Primorac, Pächter des Restaurants „Rheinblick“ in Baumberg

Für zehn Jahre hat Primorac das Restaurant gepachtet, und auch in die Gaststube investiert. „Ich glaube, dass sich das lohnt“, ist der 51-jährige Kroate, der in Baumberg auch die Kupferkanne betreibt, überzeugt. „Der Blick ist genial. Die Lage super.“ Für ihn ist der Betrieb ein Schatz, den es in seiner ganzen Größe erst noch zu heben gilt.

Und das passt offenbar in genau die Zeit. Während Manfred Pareigat seinen Familienbetrieb zusätzlich optisch aufhübscht, werden ein paar Stromkilometer weiter rheinaufwärts Pläne für einen Luxuscampingplatz (Glamping) angedacht. Bürgermeister Daniel Zimmermann (Peto) möchte im Sinne einer verstärkten Tourismusförderung einen Campingplatz auf dem Gelände des RSV-Reiterhofs anlegen und macht sich gerade schlau, welche Konzepte es gibt und was zu beachten ist.

„Mich will er auch fragen“, sagt Pareigat. Schiebt aber gleich hinterher. „Das wird nichts“. Denn er glaubt nicht daran, dass zahlungskräftige Camper, die nur für wenige Nächte kommen, ihr Geld in Monheim ausgeben werden. „Je größer das Wohnmobil, desto sparsamer der Camper“, beschreibt er seine Erfahrung, die aber von der Statistik widerlegt wird.

Dennoch — oder gerade deshalb — will auch Pareigat auf seinem Platz direkt am Rhein, der bislang überwiegend den (rund 280) Dauercampern vorbehalten ist, im nächsten Jahr 25 Touristenplätze anbieten. Denn die Nachfrage ist ja offenkundig da.

Das weiß auch Johannes Sühs. Der Betreiber der Wasserski-Anlage mit Campingfläche in Berghausen schickt viele Biwak-Fans, die bei ihm nach einem Stellplatz anfragen, bislang nach Baumberg. Grund: Kaum Platz frei. Denn 200 Dauercamper nutzen das Angebot in Langenfeld das ganze Jahr über. „Jeder Camper hat bei uns sein eigenes Bad mit WC und Dusche“, betont Sühs. Das habe den Vorteil, dass jeder den Hygienestandard selbst pflegen kann, den er braucht.

Die Parzellen an der Wasserskianlage sind in der Regel jeweils 100 Quadratmeter groß. „Einige sogar größer“, sagt Sühs. Platz für Durchgangscamper hat er nur wenig. Deshalb will Sühs erweitern. Gemeinsam mit Andreas Kliemt, Eigentümer des gegenüberliegenden Sportcentrums Berghausen, würde er in dieser Region gern einen Freizeitpark etablieren — mit den Standbeinen Wasserski und Sport.

Auch Monheims Bürgermeister Zimmermann kennt den Trend. Die Übernachtungszahlen von Campern steigen stetig. Die Zahl der in Deutschland zugelassenen Campingfahrzeuge ist zwischen 2010 und 2016 um gut 26 Prozent gewachsen.

Aktuell nennt die Statistik 1,4 Millionen camping-taugliche Vehikel. Eine rüstige und zahlungskräftige Klientel — laut einer Studie sollen Camper pro Tag und Kopf knapp 50 Euro im Zielgebiet ausgeben — nutzt die schönen Monate, macht sich auf den Weg und sucht Stellplätze.

Davon gibt es im Kreis Mettmann bislang nicht allzu viele. Auf Gut Halfeshof in Mettmann kann man am Bio-Bauernhof zelten. Darüber hinaus gibt es acht Punkte, an denen zwar das Übernachten im Wohnmobil etwa auf Parkplätzen erlaubt ist, allerdings ohne Infrastruktur.

neanderland.de/uebernachten

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