Kinderherzhilfe: Verein hat eine neue Bleibe

Die alte Heimat der Kinderherzhilfe wird abgerissen. Nach langer Suche hat der Verein nun neue Räume am Marktplatz gefunden. Die Miete muss er nun alleine stemmen.

Langenfeld. Der Hauseingang ist unscheinbar. Nur ein kleines, provisorisches Klingelschild gibt einen Hinweis darauf, dass die Kinderherzhilfe am Marktplatz 11 ihre neue Heimat gefunden hat. Hinter der Tür verbergen sich rund 150 Quadratmeter, verteilt auf drei Etagen.

„Und so viel Platz brauchen wir auch“, sagt Claire Günzel, während sie die Wendeltreppe hinaufsteigt und sich ihren Weg durch Umzugskartons und herumliegende Kabel bahnt. „Es sieht sehr chaotisch aus. Wir stecken noch mitten in der Arbeit“, sagt die Gründerin und erste Vorsitzende des Vereins.

Vor 26 Jahren hat Claire Günzel die Kinderherzhilfe ins Leben gerufen. Der Verein berät Eltern herzkranker Kinder, sammelt Spenden und unterstützt Krankenhäuser durch den Ankauf medizinischer Geräte. „Wir haben engen Kontakt zu den Eltern und ihren Kindern —weil wir als Ansprechpartner immer da sind“, sagt Mitbegründerin Margarete Bannert. Mittlerweile haben sich vier Sportgruppen etabliert — angefangen von einer Krabbel- bis zu einer Jugendgruppe.

Seit Günzel und ihre Mitstreiterinnen vor einem Jahr erfahren haben, dass ihre alte Bleibe in der Metzmacherschule im Zuge des Schulneubaus abgerissen wird, suchten sie nach einer neuen Immobilie. „Und die sollte mindestens genauso groß sein wie die alte an der Metzmacher Straße“, sagt Claire Günzel. Schließlich müssen Büros, Seminarräume, ein Raum für die Krabbelgruppe und das Lager untergebracht werden.

Die Stadt half zunächst bei der Suche. „Sie zeigte uns eine städtische Immobilie am Winkelsweg, aber die kam für uns nicht infrage“, sagt Günzel. Zwar seien die Räume groß genug und die Miete dank städtischer Hilfe genauso niedrig wie an der Metzmacher Straße gewesen, aber eine für den Verein wesentliche Voraussetzung fehlte: die zentrale Lage. „Das ist für uns ganz wichtig. Wir haben viel Publikumsverkehr und wollen den Kontakt zu den Eltern und Kindern nicht verlieren“, sagt Günzel.

Der Winkelsweg sei schlecht zu erreichen, meint siel. „Viele Eltern haben kein Auto und sind dann auf den Bus angewiesen. Und der Transport mit Kinderwagen gestaltet sich schon sehr schwierig“, sagt Günzel. Für Eltern aus Monheim hätte die Fahrt zum Winkelsweg laut Bannert bedeutet, mehrfach umzusteigen.

Auch der Jugendgruppe, die sich etabliert hat, wollte der Vereinsvorstand nicht zumuten, vom Winkelsweg abends nach Hause fahren zu müssen. „Für uns stand schnell fest, dass die Nachteile überwiegen und wir weitersuchen müssen“, sagt Günzel. Doch ohne die Stadtverwaltung. „Wir haben keine geeigneten Räume im Zentrum, die wir dem Verein anbieten können“, so Bürgermeister Frank Schneider.

Für den Verein bedeutet das nun, eine wesentlich höhere Miete zahlen zu müssen. Wurden an der Metzmacher Straße dank des Rabatts durch die Stadt nur rund 200 Euro Miete monatlich fällig, ist es jetzt „einiges mehr“, sagt Günzel. Den genauen Betrag will sie nicht nennen.

Zunächst könne sich der Verein aus den Rücklagen bedienen, aber dieses Polster halte auch nicht ewig. „Wir hoffen, weitere Sponsoren zu finden“, sagt Günzel. An ihrem Angebot, den Ausflügen, dem therapeutischen Reiten, den Sportgruppen mit Trainern und Ärzten sowie den Anschaffungen für Krankenhäuser will der Verein jedenfalls nicht sparen.

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