Karneval: Schon 18 jecke Familien grüßen mit Langenfeld Helaaf

Eine neue Gemeinschaft möchte vor allem die Kinder wieder für den Karneval begeistern. Mitmachen darf jeder — auch Nicht-Karnevalisten.

Langenfeld. Es war Tradition. Jedes Jahr am Karnevalssamstag, wenn der Zug durch die Stadt zieht, die kalte Winterluft voll ist von Kamelle und Konfetti, und sich die Langenfelder mit Helau und Alaaf begrüßen, statt mit Guten Tag, treffen sich am Ende der Hauptstraße Familien aus der Nachbarschaft und schauen den Zug zusammen an. „Und jedes Jahr haben wir gesagt: Nächstes Jahr sind wir auch dabei“, sagt Sally Franz (39), Mutter von zwei Jungs.

Sally Franz von der IG Jecke Familien

In diesem Jahr war es dann wirklich soweit und die IG Jecke Familien, wie sich der Zusammenschluss von mittlerweile 18 Familien nun nennt, ging zum ersten Mal als Fußgruppe mit. Franz: „Wir waren die Sambafische und haben dann auch glatt den Preis für das beste Kostüm gewonnen.“

Die Manöverkritik nach dem ersten Zugerlebnis fiel positiv aus. Schnell war klar, dass es 2014 größer werden muss. Und wie das bei echten Karnevalisten nun mal so ist, musste ein Präsident her. Ralf Franz schien geeignet und wurde kurzerhand dazu ernannt. „Demokratisch war das nicht“, sagt er mit einem Schmunzeln. Der Unternehmer stellte seine Lagerhalle an der Hitdorfer Straße zur Verfügung, damit schon früh mit dem Bau eines Karnevalswagens begonnen werden kann. „Die Wagenbauer treffen sich im Moment einmal in der Woche, die Nähmädels, die unsere Kostüme machen, sogar zweimal“, sagt die Frau des Präsidenten, Sally Franz.

Mit dabei sind stets die Kinder. Die Philosophie der Interessensgemeinschaft: „Wir machen das ganze Jahr über Aktionen zusammen, fahren in den Zoo oder treffen uns zum Grillen im Langforter Freizeitpark“, sagt Franz. „Durch die prägenden Erlebnisse in der Gruppe versuchen wir, unseren Kindern Gemeinschaftsgefühl und soziale Werte zu vermitteln.“ Die gemeinsame Vorfreude auf den Karneval stärkt den Gruppenzusammenhalt zusätzlich. Auch Nichtkarnevalisten gehören mittlerweile dazu und machen ihre ganz eigenen Gruppenerfahrungen: „Ich konnte nie was mit Karneval anfangen“, sagt der zweifache Vater Dirk Herres (37). „Als Nachbarn wurden wir aber schnell angesteckt.“ Der Gedanke, den Kindern in einem geschützten Umfeld Brauchtumspflege, Tradition und vor allem Spaß am Feiern vorzuleben, gefällt dem Langenfelder.

Und weil mittlerweile Familien nicht nur aus der Nachbarschaft sondern aus ganz Langenfeld und sogar Dormagen mit dabei sind, „haben wir einen eigenen Karnevalsruf erfunden“, sagt Franz. „Langenfeld - Helaaf“, weil man in Langenfeld ja Helau und Alaaf sagt, je nach Stadtteil.

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