Kämpfer gegen den Krebs

Der Langenfelder Helmut Hermanns gründete 1979 die Elterninitiative Kinderkrebsklinik Düsseldorf und ist immer noch aktiv. Morgen ist wieder ein Spendenlauf.

Langenfeld. 450 Euro — der nächste Scheck für die Elterninitiative Kinderkrebsklinik. Karin Hacketal vom Kolpingbezirksverband Mettmann überreicht ihn Helmut Hermanns persönlich. Dass jemand mit einem Scheck in seinem Teppich-Center an der Hans-Böckler-Straße steht, kommt seit 32 Jahren öfters vor. 1979 gründete Hermanns die Elterninitiative Kinderkrebsklinik Düsseldorf. Ein Jahr zuvor war sein Sohn Marc mit gerade einmal drei Jahren an Leukämie erkrankt.

„Die Düsseldorfer Universitäts-Kinderklinik war damals in einem katastrophalen Zustand“, erinnert sich Hermanns. „Die Blutkonserven wurden in den Badezimmern neben den Toiletten aufbewahrt.“ Seine Frau blieb Tag und Nacht bei ihrem Sohn, schlief mit in dem Vierbett-Zimmer. „Eltern, die ihr Kind begleiten, brauchen ein vernünftiges Bett, um mal zur Ruhe zu kommen“, sagt Hermanns. Um das zu ermöglichen, gründete er mit zehn ebenfalls betroffenen Eltern die Initiative. Zweibett-Zimmer waren das erste, was mit den Spenden finanziert wurde.

Dabei blieb es aber nicht. Moderne medizinische Geräte, wie ein offener Kernspintomograph, Forschungsprojekte, Familienkuren, Fachpersonal — die Liste ist lang. Besonders stolz ist Helmut Hermanns auf ein Elternhaus, das momentan in Planung ist. Dort können Verwandte während der Behandlung ihrer Kinder übernachten. „Da bin ich schon seit zehn Jahren dran. Jetzt endlich wird es realisiert.“

Ohne die zahlreichen Spenden, wäre das alles nicht möglich gewesen. Um an Geld zu kommen, lässt sich Hermanns seit 32 Jahren besondere Aktionen einfallen, beispielsweise die „Athleten mit Herz“. „Das fing damals mit drei Sportlern an“, erzählt der 69-Jährige. Aus dem Startgeld kamen jedes Jahr 11 111 Euro zusammen. Der Spendenlauf, der diesen Samstag stattfindet, wurde von seinem Freund und Namensvetter Helmut Hermanns organisiert. Läufer und Radfahrer bestreiten gemeinsam eine Strecke von Langenfeld nach DüsseldorfHimmelgeist.

Bei der Frage nach der Gesamtsumme, die in 32 Jahren zusammenkam, muss Hermanns nachdenken. „Da kann ich nur schätzen, vielleicht so 40 Millionen Euro.“ Als er den Betrag ausspricht, scheint Hermanns selbst etwas überrascht. Er lächelt kurz.

Die Familien, die heute auf die Kinder-Onkologie-Station der Universitätsklinik Düsseldorf kommen, wissen meist nicht, wem sie die moderne Ausstattung und das Spielzimmer zu verdanken haben. „Das ist auch unwichtig“, sagt Hermanns. Er ist bescheiden.

Sein Sohn Marc Hermanns verlor den 13 Jahre dauernden Kampf gegen die Leukämie. Auch wenn jeder verstandenen hätte, wenn sein Vater die ehrenamtliche Arbeit niedergelegt hätte, Helmut Hermanns wollte weiter machen. Der 69-Jährige steht auch heute noch in der Knochenmark-Spender-Datei.

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