Im Zeichen der Wellpappe

Die Firma Dücker beliefert Firmen mit Fördermaschinen für Verpackungsmaterial.

Langenfeld. Auf dem Weg in sein Büro lässt Peter Dücker immer wieder gerne seinen Blick über die vielen Fähnchen auf der gerahmten Landkarte schweifen. Erst vor zwei Wochen war er in China und hat die Inbetriebnahme einer seiner Anlagen begleitet, davor war er in Australien.

Die familiengeführte Unternehmensgruppe Dücker Group mit Sitz an der Ernst-Tellering-Straße ist gefragt, fast täglich kommen neue Aufträge rein. „Dennoch sind wir hier in Langenfeld gar nicht so bekannt“, sagt der Firmenchef.

Was hinter den Toren der 7000 Quadratmeter-Halle geschieht, wisse kaum jemand. Dabei sehen Verbraucher das Endprodukt, das über die Maschinen der Firma lief, täglich: Die Schachteln im Supermarktregal, in denen die Schokoriegel oder Joghurtbecher angeliefert wurden.

Aber auch die Verpackungen für Ikea-Regale, Medikamente, Waschmaschinen oder Karosserieteile sind schon über die Fließbänder gefahren. 400 Dücker-Anlagen existieren weltweit.

In der Halle in Langenfeld werden die Stahlkonstruktionen und Förderbänder montiert, um sie dann per Containerschiff, Flugzeug oder Lkw in Papierfabriken, Wellpappen- und Kartonagewerke zu bringen und dort aufzubauen. 210 Mitarbeiter arbeiten in Langenfeld, 50 davon im Bereich Software, um der „logistischen Herausforderung“ gerecht zu werden.

Denn, wann die Endkunden ihre Verpackung brauchen, ist nicht immer abzusehen. „Es kann sein, dass der Gemüsehändler schon übermorgen seine Tomaten verpacken und verschicken möchte“, sagt Geschäftsführer Albert Stitz.

Dass die Aufträge mehr werden, ist für Dücker ein Zeichen dafür, dass immer mehr Unternehmen erkennen, dass die Verpackung wichtig ist. „Niemand will mehr, dass anstelle der reifen Tomaten Ketchup ankommt“, sagt der 62-Jährige.

Um die große Nachfrage stemmen zu können, wurde an der Herzogstraße eine neue, 2500 Quadratmeter große Halle hochgezogen. Und auch die Belegschaft soll sich vergrößern: „Es ist nicht leicht, Personal wie Programmierer zu finden“, weiß Geschäftsführer Stitz.

Dabei scheiterte es meist nicht an der Qualifikation, das Anforderungsprofil ist der Knackpunkt: „Wer bei uns arbeitet, muss viel reisen. Wir sagen scherzhaft, wir sind ein Reisebüro mit angeschlossener Fertigung“, sagt Stitz.

Väter äußerten im Vorstellungsgespräch meist Bedenken, mehrere Wochen am Stück von ihren Familien getrennt zu sein. „Außerdem sollten Mitarbeiter aufgeschlossen gegenüber anderen Kulturen sein. Wir sind auf der ganzen Welt unterwegs. Da muss man sich auf unterschiedliche Mentalitäten einstellen“, sagt Stitz. 20 Mitarbeiter, Schlosser und Elektriker, sucht die Dücker-Group zurzeit für ihren Standort in Langenfeld.

Auch die Auszubildenden sind dabei, wenn beispielsweise in Spanien eine Anlage in Betrieb geht. „Junge Leute sehen vieles noch einmal anders und geben uns wichtige Impulse“, sagt Stitz. Von den zehn Azubis im Jahr werden 80 Prozent übernommen. „Die Plätze für dieses Jahr sind belegt. An guten Leuten sind wir aber immer interessiert.“

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