„Hasselter Aak“ ist Monheims heimliches Wahrzeichen

Das 1897 gebaute Schiff von Wolfgang Hoffmann ankert bereits seit 39 Jahren vor der Stadt.

„Hasselter Aak“ ist Monheims heimliches Wahrzeichen
Foto: Ralph Matzerath

Die Stadt Monheim will den Aalschokker „Fiat Voluntas“ von Wilhelm Wirtz aus Neuss kaufen, um ihn als Museumsschiff auszustellen. Seit Jahrzehnten prägt jedoch der in Nähe der Anlegestelle des Piwipper Böötchens vor Anker liegende „Aalschokker“ von Wolfgang Hoffmann das Ortsbild. „Mein 1887 in Holland gebautes Schiff ist in Wahrheit eine Hasselter Aak, kein originaler Aalschokker“, erläutert Hoffmann.

In den 20er Jahren gelangte dieser holländische Frachtsegler, der ursprünglich zum Transport von Torfen gebaut wurde, an den Rhein, wo er für den Aalfang eingesetzt wurde. Schon 1976 erwarb Hoffmann das Schiff, mit dem bis in die 60er Jahre bei Neuss-Grimmlinghausen Aale gefangen wurden, von Simon Wirtz. Gemeinsam mit den „Schaluppenfreunden“ erneuerte er nicht nur den leckgeschlagenen Schiffsrumpf, sondern versah es auch mit einem neuen Kajütenaufbau.

„Bei einem Aalschokker nimmt die Kajüte nur die linke Schiffshälfte ein, an der rechten Seite ist der Gangbord — der Platz zwischen Reling und Aufbau — abgesenkt, so dass man dort an den Netzen arbeiten kann“, erläutert Hoffmann.

„Die Schiffe hatten keinen eigenen Antrieb und wurden immer an die strömungsreichste Stelle des Gewässers geschleppt“, erläutert Hoffmann. Er ließ vor 27 Jahren einen Motor in die Hasselter Aak einbauen — für den Familienurlaub und Touren mit den Schaluppenfreunden.

Der 60-Jährige fühlt sich dem großen Strom so sehr verbunden, dass er mit 14 Jahren den Beruf des Wasserbauwerkers erlernte. „Das umfasst alle baulichen Arbeiten am Rhein, an der Böschung. Bei Hochwasser wird die Fahrrinne mit Tonnen markiert, man birgt verlorene Anker und inspiziert das Gewässerbett durch Peilungen“. Als Angestellter des Wasser- und Schifffahrtsamtes Köln erwarb er auch das kleine Rheinschifffahrtspatent, das ihn befähigt, auf der Piwipper Fähre das Steuer zu übernehmen. Inzwischen assisstiert ihm dabei der ältere Sohn, der die für die Prüfung erforderlichen 180 Tage auf der Zonser Fähre absolviert hat. Sein jüngerer Sohn ist im Begriff, die Prüfung für das große Rheinschifffahrtspatent zu machen.

Nach wie vor zieht es Hoffmann täglich an den Rhein. In der Kajüte gibt es neben Erinnerungsfotos und der Schiffsglocke zum silbernen Dienstjubiläum eine Werkbank: „Das ist das Wichtigste an Bord: Denn hier ist immer was zu tun — und ich bin auf dem Wasser.“

An der Wand hängt das Steuerrad, das nur dann auf die Haspel montiert wird, wenn die Aak ihren Ankerplatz verlässt. Seit 1976 ankert das Schiff am selben Liegeplatz, dorthin gelangt man nur mit einer Barke. Das Museumsschiff sollte gut gegen Vandalismus gesichert werden, empfiehlt Hoffmann. Die Bullaugen seiner Aak hat er mit Holzläden sichern müssen, weil ihm die Gläser mehrfach mit Steinen eingeworfen wurden.

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