Gutachten: Lkw-Lärm am Winkelsweg zu laut

Ein Gutachten besagt, dass es am Winkelsweg zu laut sei. Der Lärmaktionsplan soll das Problem lösen.

Langenfeld. Schon lange hatten die Anwohner nachts kein Auge mehr zu bekommen. Die Nerven lagen blank. „Es ist nicht mehr auszuhalten“, sagte Erna Peters deshalb im Frühjahr im Bau- und Verkehrsausschuss. Mehrmals nachts schrecke sie hoch, erklärte sie den Stadtplanern. Schuld daran seien die Lastwagen, die tagsüber und nachts an ihrem Haus am Winkelsweg vorbeifahren. „30-Tonner fegen mit 50 oder 60 km/h daher“, pflichtete ihr Mann Hans-Martin bei.

Die Stadtverwaltung erhielt damals den Auftrag, prüfen zu lassen, wie stark der Verkehrslärm im Bereich der Berghausener Straße/Winkelsweg ist und welche Maßnahmen zu einer Lärmminderung führen könnten. Jetzt wurden die Ergebnisse vorgestellt.

Rund 20 000 Fahrzeuge fahren in 24 Stunden im Bereich Berghausener Straße/Winkelsweg, stellten die Gutachter fest. „Zehn Prozent davon ist Lkw-Verkehr in der Nacht zwischen 22 und sechs Uhr“, erläutert Stadtplaner Stephan Anhalt.

Und das wirke sich maßgeblich auf den Lärmpegel in der Nacht aus: In dem untersuchten Abschnitt sind laut Gutachten 71 Gebäude einer Lärmbelastung von mehr als 57 Dezibel ausgesetzt, immerhin vier Gebäude von mehr als 65 Dezibel. Im Vergleich: Ein laufender Staubsauger in einem Meter Entfernung ist etwa 70 Dezibel laut.

„Bei Werten von 67 Dezibel tagsüber und 57 Dezibel nachts greifen Ansprüche für Lärmsanierung“, erklärt Anhalt. Ein Antrag sei an den Straßenbaulastträger Straßen NRW zu stellen, der die Finanzierung von beispielsweise Schallschutzfenstern zu 75 Prozent übernehme. „Aber die Liste der Anspruchsberechtigten ist lang“, sagt Anhalt.

Als mögliche Lärmminderungsmaßnahmen wurden ein Durchfahrtverbot für Lkw, eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 km/h und beide Maßnahmen in Kombination untersucht. Sowohl das Durchfahrverbot für Lkw als auch die Geschwindigkeitsbegrenzung reduzieren zwar die Dezibelbelastungen, schaffen es jedoch nicht, unter den Sanierungswert zu kommen: Bei einem Durchfahrverbot wären 44 Gebäude mindestens 57 Dezibel ausgesetzt, aber kein Haus käme über 62 Dezibel.

Bei einer Geschwindigkeitsreduzierung sind es 65 Gebäude, die einer Belastung von mehr als 57 Dezibel und sieben, die mehr als 62 Dezibel ausgesetzt sind. Das beste Ergebnis bringt die Kombination beider Maßnahmen. Trotzdem wäre das Lärmproblem nicht für alle Haushalte gelöst.

Außerdem: „Wenn Lkw die Durchfahrt verboten wird, suchen sie sich einfach andere Wege“, sagt Anhalt. „Das Problem soll ja nicht nur verlagert, sondern dauerhaft und verträglich gelöst werden.“

Und das gehe am besten mit einem Lärmaktionsplan für das gesamte Stadtgebiet. Eine Lärmkarte, wo im Stadtgebiet der Lärm besonders laut ist, gibt es bereits. Diese Lärmkarte soll dem Fachausschuss Anfang des Jahres präsentiert werden. Die Politik müsse dann wiederum den Auftrag geben, einen Lärmaktionsplan aufzustellen. „Ich denke, dass wir einen solchen Plan aufstellen müssen“, sagt Anhalt.

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