Frauen und Männer feiern ganz verschieden

Die Langenfelder Närrinnen zog es in die Stadthalle, die Narren in den Carl-Becker-Saal.

Langenfeld. Völlig jeck feierten am Samstag die Närrinnen in der Langenfelder Stadthalle mit der KG Prinzengarde Langenfeld. Die Herrenwelt war am Sonntag schon früh auf den Beinen und feierte ab 11 Uhr im Carl-Becker-Saal Karneval. Die Postalia hatte eingeladen. Die beiden Geschlechter feierten durchaus unterschiedlich. Ein Vergleich.

Höhepunkt in der Stadthalle waren ohne Zweifel die ansehnlichen Jungs von der Karnevalsband „De Köbesse“. Sie schafften es, bekannte Karnevals-Evergreens mit harten Gitarrenriffs zu würzen, so dass das Publikum im ausverkaufen Saal auf den Stühlen tanzte, mitsang und klatschte. Leider fiel das Programm in der zweiten Halbzeit nach dem fulminanten Auftritt der Rezag Husaren der Porzer Ehrengarde und ihren akrobatische Wirbelaktionen etwas ab. Teile des Publikums hielten sich draußen im Foyer auf: Den einen gab es zu wenig Reden, die anderen wünschten es sich ein bisschen deftiger für eine Damensitzung.

Im Carl-Becker-Saal hatte der Heimatverein Postalia ein schwungvolles Programm mit viel Abwechslung zusammengestellt. Dass eine Herrensitzung keine Jungfrauenkongregation ist, dürfte jedem klar sein. Und so ging es denn nicht nur bei den Büttenrednern „die Schlawiner“ zum Vergnügen der Männer deftig, aber immer witzig zu. Das Programm bot fast vier Stunden lang gute Unterhaltung. Mit einer perfekten Performance eroberten die properen Mädels der Tanzgruppe Kölsche Harlequins die Männerherzen. Schweißtropfen trieben geballte Schönheit und erotischer Hüftschwung der Tanzgruppe Fiesta Tropical dem Publikum auf die Stirn.

Das männliche Publikum lässt sich offenbar lieber unterhalten, als dass es selbst die Initiative ergreift und mitsingt. Für Letzteres war es zumindest in den ersten beiden Stunden der Sitzung wohl noch ein bisschen früh. Mit steigendem Bier-Genuss wurden die Zungen ein bisschen lockerer — besonders beim Karnevals-Chartbreaker der Brings „Ich bin nur ’ne kölsche Jung“. Im Gegensatz zum weiblichen Publikum bei der Damensitzung in der Stadthalle muss man den Herren im Car-Becker-Saal zugestehen, dass sie den Wortbeiträgen erheblich konzentrierter und leiser zuhörten.

Fast alle Besucherinnen in der Stadthalle waren kostümiert. Und das gab bei 504 Frauen ein wunderbar buntes Bild ab. Aus dem Rahmen fiel Verena Krüger-Trebse im Zebra-Kostüm. Von den langen Handschuhen über das gestromte Abendkleid bis zur äußerst kunstvollen Gesichtsbemalung war die Chefin des Restaurants History einer der größten Hingucker. Die Verkleidung war komplett selbst entwickelt. Mindestens ebenso beeindruckend waren Dorothee Blomenkamp und ihre Freundin als Quallen. Sie trugen alte Hüte mit Schaumstoff aufgepolstert und mit Leuchtketten zum imposanten Quallenkörper umfunktioniert, von dem grauer Tüll oder Luftschlangen als Tentakel herunterhingen. Insgesamt präsentierte sich die Damenwelt eindeutig fantasievoller als die der männlichen Narren. Den meisten genügte am Sonntag eine nicht alltagstaugliche Kopfbekleidung wie Irokesen- oder Indianer-Perücke oder ein Hut. Die meisten waren ganz ohne Kostüm gekommen.

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