Feiern zwischen den Karnevals-Hochburgen

Alt oder Kölsch, Helau oder Alaaf — in Langenfeld hatten Jecken aller Couleur ihren Spaß.

Feiern zwischen den Karnevals-Hochburgen
Foto: Ralph Matzerath

Langenfeld. Die beiden Renates, Edith, Lilly, Tanja, Nicole, Gabi und noch mal so viele als Marienkäfer verkleidete Freundinnen sind gut drauf. Von woher sie zur Schunkelbühne neben dem Rathaus gekommen sind? „Wir sind alles Richrather Mädchen und kommen an Altweiber seit gefühlten 1000 Jahren immer hierher“, sagt Edith. „Schon unsere Mütter haben das so gemacht.“ Und auch die übernächste Generation ist durch Käferchen Lea (1) schon in der Clique dabei.

Mit einem Bollerwagen im Schlepp sind die Richrather Möhnen in die Stadtmitte gekrabbelt und lassen es sich jetzt dank der Wagenladung trotz des Regens gut gehen. Der übergroße Schirm hält das Nass von oben ab, darunter gibt es neben Schnittchen und Süßem aus der rollenden Hausbar gehaltvollere Flüssigkeiten: Sekt, Schnäpschen und ein Fass Kölsch. Und warum nicht Alt? „Lieber alt aussehen als Alt trinken“, scherzt Edith. Aber nicht nur wegen der Lage am Bieräquator haben Langenfelder ja Kölsche und Düsseldorfer Gebräuche nach eigenem Gusto für sich vereint. Als die Thomas-Arens-Combo auf der Bühne das Trömmelche-Lied spielt, singt die Menge begeistert „Kölle Alaaf!“, wenige Minuten später antworten sie der moderierenden Stimmungskanone Katja Liever mit einem dreifach kräftigen „Helau“.

Auch die flotten Käfer aus Richrath tun das. „Egal ob mit Alaaf oder Helau: Hauptsache, man ist im Karneval gut drauf und dabei“, sagt eine der beiden Renates. Stimmt, meinen die Anderen am Bollerwagen und trinken auf diese Erkenntnis erst einmal ein Kölsch.

Derweil machen sich Prinzessin Sophie I. und Kinderprinzessin Janine II. mit ihren gestern nur die Nebenrolle spielenden Mitregenten André I. und Jan I., mit Gefolge und Fanfarencorps auf zum Rathaussturm. Bürgermeister Frank Schneider mit Zipfelmütze und seine stumpfe Verwaltungsspitze haben keine Chance gegen die Übermacht, die ihnen durch einen listigen Bogen um die Verbraucherzentrale in den Rücken fällt. Auf der Bühne bekommt André I. vom Bürgermeister eine neue Strumpfhose („Die tragen Langenfelder Prinzen, weil sie so schöne Beine haben“), Sophie I. gibt er die Rathausschlüssel. „Ich setze auf Frauenpower und habe Akten zurückgelassen, die bitte bis Aschermittwoch abgearbeitet sind.“ Die Richrather Marienkäfer krabbeln weiter ins Brauhaus Ritter.

„Schön war’s“, sagt Tanja zum Abschied.

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