Extra-Geld für Kitas in Monheim

Mit bis zu 15 000 Euro sollen Einrichtungen mit vielen Kindern aus armen Familien unterstützt werden.

Extra-Geld für Kitas in Monheim
Foto: Ralph Matzerath

Monheim. Seit 2014 erhalten die Familienzentren im Berliner Viertel zusätzliche Mittel von 240.000 Euro, um ergänzende pädagogische Leistungen einkaufen zu können. „Mit dieser besonderen Bildungs- und Entwicklungsförderung wollen wir den Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg aufbrechen“, sagt Simone Feldmann, Leiterin des Bereichs Jugend und Familie. Dieser Ansatz soll nun auf das gesamte Stadtgebiet übertragen werden. Dabei soll vor allem die Erziehungspartnerschaft zwischen Eltern und Kita noch mehr in den Blick genommen werden.

Simone Feldmann, Leiterin des Bereichs Jugend und Familie

„Wir haben uns dazu noch mal die Sozialräume in der Stadt angeguckt, um zu sehen, wo der Förderbedarf besonders groß ist“, sagt Feldmann. Dazu wurden die Ergebnisse der Sinus-Milieustudie herangezogen, die jeden Monheimer Haushalt einem bestimmten Milieu zugeordnet. Einrichtungen, deren Sozialstruktur also durch besonders viele „prekäre Milieus“, also arme Familien mit niedrigem Bildungsniveau, geprägt sind, sollen künftig eine Förderung von 10 000 bis 15 000 Euro pro Gruppe und Jahr erhalten. „Alle anderen Kitas — und das ist neu — erhalten eine Bildungspauschale von 2000 Euro pro Gruppe, analog zu den Bildungspauschalen in der Ogata“, betont Feldmann. In Baumberg gehört künftig die Awo-Kita Baumberger Pänz zu den besonders geförderten Einrichtungen.

„Wir bauen den U 3-Bereich gerade massiv aus, weil wissenschaftlich erwiesen ist, dass der möglichst frühe Eintritt in den Kindergarten maßgeblich zum späteren Bildungserfolg beiträgt“, so Feldmann. Und da der Zugang zu einem Kindergartenplatz im digitalen Zeitalter über das Online-Portal Kivan geschieht, sollen die Familienzentren die Eltern möglichst schon bei der Anmeldung unterstützen. „Für Eltern mit Sprachproblemen ist das nämlich oft schon ein Hindernis“, so Feldmann.

Darüber hinaus soll die engere Erziehungspartnerschaft mit den Eltern auf folgenden Säulen basieren: Schon in der Eingewöhnungsphase ihrer Kinder werden die Eltern nach ihren Wünschen für pädagogische Hilfen befragt. Sie sollen auch bezüglich der Wahrnehmung von U-Untersuchungen und Impfungen beraten werden. „Das läuft zwar schon ganz zufriedenstellend, aber für viele Eltern sind diese Dinge sprachlich nicht leicht zu greifen“, sagt die Bereichsleiterin Feldmann.

Schon jetzt müssen die Erzieherinnen kontinuierlich die Bildungsfortschritte, die psychische und physische Entwicklung der Kinder dokumentieren. Künftig sollen die Ergebnisse im Abstand von sechs Monaten mit den Eltern besprochen werden. Das heißt auch, dass mit den Eltern Zielvereinbarungen getroffen werden. Feldmann: „Uns geht es darum, dass die Eltern zu Hause an die Arbeit der Erzieherinnen anknüpfen, etwa die Kinder zum selbstständigen Handeln anhalten, wenn es um Körperpflege geht oder um die motorischen Fertigkeiten wie Malen und Schneiden. “

Für die geförderten Kitas sind diese Richtlinien, zu denen auch noch die Netzwerkarbeit mit MoKi und der präventive Kinderschutz nach dem Qualitätssiegel „Gemeinsam aktiv“ gehört, verbindlich.

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