Ekelfleischfunde auf dem Friedhof

Immer wieder legen Unbekannte Fleisch an der Frohnstraße ab. Die Kirche hofft auf Hinweise aus der Bevölkerung.

Monheim. Es ist immer dieselbe Stelle, und es ist immer wieder eklig. Mehrfach hat der Monheimer Peter Kreuer in den letzen Wochen auf dem katholischen Friedhof an der Frohnstraße dicke Fleischbatzen sichergestellt. Auch in dieser Woche wieder. Kreuer ist Bestatter und kümmert sich in seiner Funktion als Kirchenvorstand um die Ekelfleisch-Funde. Mal sei es frisches Fleisch, mal säßen auch schon die Fliegen drauf, sagt Kreuer. Aber immer seien es dicke Stücke, alle zwischen 300 und 1000 Gramm schwer. Peter Kreuer weiß das. Er hat sie alle gewogen. Vermutlich sei es Rindfleisch, sagt er. Anfangs habe er gedacht, vielleicht habe ein Vogel oder ein anderes Tier Fleisch geklaut und auf dem Friedhof abgelegt. Doch das schließe der Kirchenvorstand mittlerweile aus. „Ich war am Dienstag kaum zu Hause, lag mittags wieder ein Stück an gleicher Stelle. Das ist rätselhaft“, sagt er.

Immer dieselbe Stelle — das sei sicher nicht der Fall, wenn es sich um Beute eines Tieres handeln würde. Hinter dem Eingang an der Frohnstraße nahe der Urnengräber gibt es ein großes Kreuz. Das Fleisch liege immer dahinter, sagt Kreuer. „Es scheint, als würde es über die Mauer geworfen.“ Seltsam ist die Sache auf jeden Fall. „Keiner weiß, was das soll“, sagt Kreuer und fragt: „Wer macht so was?“ Unklar ist auch, ob das Fleisch vielleicht Gift enthält und ein Köder sein könnte. Unklar sei auch, wer für solche Funde und Untersuchungen überhaupt zuständig ist. Kreuer hat mit dem Amt für Verbraucherschutz, dem Veterinäramt, der Polizei und der Stadt telefoniert. Doch bislang konnte keiner wirklich weiterhelfen.

Die Polizei sagt, das Fleisch auf dem Friedhof sei ein Fall für das Ordnungsamt der Stadt. Doch der Friedhof gehört der Kirche. Werner Holtermann vom Monheimer Ordnungsamt ist trotzdem involviert und sagt: „Wir sind in Kenntnis gesetzt. Wir müssen aber zunächst den Sachverhalt klären und prüfen Maßnahmen.“ Derweil hat Kreuer selbst Kontakt zu einem Labor aufgenommen. Er hat das Fleisch am Dienstag zu einer Analyse auf toxische Stoffe wie Rattengift in ein Labor nach Leverkusen gebracht. Von dort sei die Sammelprobe in ein Veterinär-Labor nach München geschickt worden.

Wenn die Fleischbatzen wirklich Gift enthalten sollten, liegt der Verdacht nahe, dass jemand Tiere wie Katzen oder Hunde vergiften will. Im Internet wird aber auch gemutmaßt, dass hier vielleicht jemand ein Tier füttert oder anlocken will. Der Kirchenvorstand will endlich Klarheit. Und dass die Vorfälle mit dem Fleisch auf dem Friedhof möglichst schnell aufhören. Kreuer und der Kirchenvorstand bitten Besucher, aufmerksam zu sein. Wer etwas Verdächtiges beobachtet, solle sich bitte unverzüglich melden. Eine Reaktion auf die Funde gibt es auch: „Der Friedhof wird nun abends wieder abgeschlossen“, sagt Peter Kreuer.

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