Ein starkes Stück Langenfeld

Vor 50 Jahren hat Dieter Schmees die Edelstahlwerke Schmees gegründet. „Wenn die Familie stimmt, stimmt alles“, lautet sein Motto.

Langenfeld. Anfang der 1960er-Jahre erwarb Dieter Schmees für 450 D-Mark eine alte Drehbank, die er in einer Garage am Rietherbach/Heidstraße aufbaute. Sein in Hilden arbeitslos gewordener Vater, von Beruf Dreher, stand fortan an der alten Maschine. Dieter Schmees hatte die Idee, eine Firma zu gründen. Am 2. November 1961 war es soweit. Nun, am kommenden Mittwoch, wird das Familienunternehmen Edelstahlwerke Schmees 50 Jahre alt.

Die Firma war von Anfang an ein Familienunternehmen und ist es bis heute geblieben. Sohn Clemens hat Gießerei- und Schweißfach-Ingenieurswesen studiert. Er leitet alles, was mit Technik zu tun hat. Tochter Susanne hat ein Studium in Betriebswirtschaft. Ihr obliegen die personellen Angelegenheiten. Aus der kleinen Dreherei in Richrath ist ein mittelständisches Unternehmen mit 437 Mitarbeitern geworden.

1966 zog die schnell gewachsene Firma in den im Indusriegebiet-Ost errichteten Neubau ein. Kaum einer in der Firma hätte es damals für möglich gehalten, dass knapp 25 Jahre später 140 Arbeiter in Lohn und Brot bringen würde: Nach der Wende und nach langen Querelen mit der Treuhand, kaufte die Familie Schmees eine vor dem Aus stehende Gießerei im sächsischen Elbstädtchen Pirna, rüstete sie technisch neu aus und stellte neues Personal ein.

Dort werden Qualitätsprodukte hergestellt, zum Beispiel gewaltige Turbinengehäuse, aber auch Kunstwerke. Auf dem Potsdamer Platz in Berlin steht die sieben Tonne schwere „Balloon Flower“ des weltbekannten US-Künstlers Jeff Koons — hergestellt in den Edelstahlwerken Schmees. Das Unternehmen ist zu einem Vorzeigebetrieb geworden, deren neuer Chef, Schmees’ Sohn Clemens, 2005 von der Pirnaer CDU-Mittelstandsvereinigung zum Unternehmer des Jahres gekürt wurde.

Der stets voller Energie steckende Seniorchef, inzwischen 76 Jahre alt, hatte noch eine außergewöhnliche Idee: Die großen Sozialräume, die vormals als Werkssaal mit Küche und — eine Etage tiefer — als Umkleideräume genutzt wurden, ließ Dieter Schmees zu einer Brauerei und einen großen Restaurant mit einer riesigen Außenterrasse umbauen. Dort herrscht täglich Hochbetrieb. Das Brauhaus „Zum Gießer“ ist in der ganzen Region bis über Dresden hinaus bekannt geworden. Und dort sagen die Rheinländer Dieter und Ingrid Schmees mit selbstgebrauten Bier ihren Gästen „Zum Wohle“. Und die neu ausgerüstete Küche mit sieben Köchen erfüllt hohe gastronomische Ansprüche.

Dieter Schmees ist wegen seiner Bereitschaft zu ehrenamtlicher Arbeit vor allem in Richrath besonders beliebt. Als der Tuspo Richrath einen neuen Vorsitzenden suchte, stellte er sich viele Jahre zur Verfügung. Und als der RKV Schwarz-Weiß Richrath an das Ehepaar Schmees herantrat, ob es sich nicht als Prinzenpaar für eine Session an die Spitze des Karnevals in Langenfeld stellen wolle, stimmten beide zu. In der Session 1980/81 regierten sie das närrische Volk in ihrer Stadt.

„Wenn die Familie stimmt, stimmt alles“ hat Dieter Schmees einmal gesagt. Das ist offenbar der Fall — die Edelstahlgießerei am Rudolf-Diesel-Weg ist ein starkes Stück Langenfeld. Und auch die Sachsen in Pirna sind stolz darauf.

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