Ein jecker Sommertag „kann nix schaden“

Manchem Monnemer Jeck dauert es zu lang, bis die Session im Winter beginnt. Er feiert jetzt schon. Und zwar bunt.

Ein jecker Sommertag „kann nix schaden“
Foto: Ralph Matzerath

Monheim. Die spinnen, die Monheimer. Fünf Jahreszeiten sind ihnen nicht genug. Da muss noch eine sechste her: der Sommer-Karneval. Am Samstag lockte nicht nur der erste Sommer-Biwak von Kiss Monnem junge und ältere Narren mit Speise und Spiel an die Bleer Straße, sondern auch der Freundeskreis 109er Action Crew feierte Karneval an der Baumberger Hauptstraße. Trotzdem: Den Karnevalszug bei 25 Grad Celsius wird es in Monheim in absehbarer Zeit wohl nicht geben. „Der Bund Deutscher Karneval sieht das nicht so gern. Man feiert nur in der Session, heißt es dort“, sagt Andreas Beginn, Initiator des sommerlichen Narren-Treffens. „Das macht schon Sinn mit unserem Karneval im Winter und auch, dass es dann kalt ist“, sagt er. „Aber so ein Tag mitten im Jahr kann ja auch nix schaden.“

Das finden auch die kostümierten Gäste, die ab 14.11 Uhr in den Innenhof an der Hauptstraße 35 strömen. Jens, Angelina und Sylvia Deutenschendorf von der Baumberger Hippegarde kommen fröhlich und kostümiert an. Er als Indianer, Frau und Tochter als Einhörner in rosa Tüllrock mit selbst gebasteltem Hörnchen auf dem Kopf. Alles extra für den Sommer-Karneval organisiert und selbst gemacht. „Ja, manch einer hält uns für bekloppt“, sagt Jens Deutschendorf. „Aber uns gefällt es. Wir bleiben auch bis spät abends, wenn wir Spaß haben.“

Heike Stock kommt mit knallrotem Haar und grünglänzender Schuppen-Leggins als Meerjungfrau Arielle. „Passt gut heute zum Wetter“, sagt sie, „ich bewege mich wie auf dem Meeresboden.“ Leider ist es für das phänomenale Bustier mit den aufgenähten echten Muscheln noch etwas zu kalt. Und deshalb wird er von der Sweat-Jacke versteckt. Doch wenn man sich später zur Karnevalsmusik warm getanzt hat, wird er sicher zu sehen sein. So trudeln noch Rentiere, freche Gauner mit kecker Kappe und Schotten im karierten Rock ein. Hippegarde und Boomberger Dorfgarde sind schon da. „Natürlich haben wir alle Karnevalsvereine eingeladen“, sagt Beginn. Und das Prinzenpaar wird auch noch erwartet.

Der Jahreszeit entsprechend gibt es eine Tombola mit Hawaii-Hemden und echten Topfblumen als Gewinne an diesem Tag. Der Kaffee ist gekocht, das Fässchen angeschlagen, der Kuchen aufgeschnitten, und auch der Grill wartet schon.

„Wir wollen mit dieser Veranstaltung auch ein bisschen unsere Kasse für den Wagenbau aufbessern“, gesteht Beginn. Denn wie vor zwölf Jahren steht die Action Crew schon lange nicht mehr mit dem Bollerwagen am Straßenrand, sondern fährt mit dem selbst geschmückten Traktor im Winter mit. Der Sommerkarneval wird in diesem Jahr bereits zum zehnten Mal gefeiert. Im nächsten Jahr steht die karnevalistische Jubiläumszahl an — die Elf.

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