Die Hauptstadt der Feste

Die Stadt denkt über einen weiteren kulturellen Höhepunkt nach. Doch sehen die Langenfelder überhaupt Bedarf? Die WZ fragte nach.

Langenfeld. Schoppenfest, Stadtfest, Langenfeld Live, Schlemmermeile — die Liste der Freizeit-Veranstaltungen in Langenfeld könnte ewig so weitergehen. Im nächsten Jahr soll nun noch eine kulturelle Attraktion hinzukommen. Die Stadt denkt über eine Kultur-Olympiade nach, die anlässlich des 65. Stadtgeburtstages im Oktober 2013 starten soll. Im vier Jahres Turnus soll dann das Kultur-Festival veranstaltet werden. Wie das genau aussehen soll und vor allem, wie viel zusätzliches Budget im städtischen Haushalt für eine solche Großveranstaltung locker gemacht werden müsste, kann jedoch noch keiner sagen.

„Das sind bisher alles noch Überlegungen“, sagt Kulturkoordinatorin Juliane Kreutzmann auf Anfrage der WZ. „Die Politiker müssen letztendlich sagen, ob sie so etwas machen möchten, oder nicht. Und der Umfang des Budgets richtet sich dann nach der Größe des Auftrags.“ Die Ideen reichen von Seifenkistenrennen bis zu einer historischen Kirmes. So viele Vereine und Einrichtungen wie möglich sollen sich beteiligen.

Doch wie stehen die Langenfelder Bürger zu diesem zusätzlichen Kulturangebot? Braucht die Stadt noch ein kulturelles Ereignis mehr im Kalender oder haben andere Projekte das Geld nicht dringender nötig? Die WZ fragte nach: „Ich brauche nicht noch ein weiteres Stadtfest“, sagt Angelika Müller (69, Foto links). Zusammen mit ihrem Mann Dieter lebt sie seit 22 Jahren in Langenfeld und genießt die große Auswahl an kulturellen Angeboten. So, wie es ist, sei es genau richtig, meint sie. Das Geld, was jetzt für die Kulturolympiade ausgegeben wird, könnte man in soziale Projekte stecken. „Meine Tochter engagiert sich im Verein Soziale Brennpunkte und gibt benachteiligten Kindern kostenlose Nachhilfe“, erzählt Müller. „Die können immer Geld gebrauchen für die Räumlichkeiten, oder um den Kindern ein schönes Freizeitangebot zu bieten.“

Auch ihr Ehemann hat eine Idee, wo das Geld gut investiert werden könnte: „Neue Fahrradwege, vor allem entlang der B 8. Die sind katastrophal!“

Helmut Ipach (Foto links) sieht das weniger kritisch. „Das Verhältnis stimmt. Wir sind schuldenfrei, da können wir es uns leisten, soviel Geld in die Kultur zu investieren. Andere Sachen kommen nicht zu kurz in der Stadt“, findet der 62-Jährige.

Klaus Becker kommt es jedoch manchmal so vor, als würde die Stadt gar nicht wissen, wohin mit dem vielen Geld. „Da wird die B 8 saniert, obwohl da kein einziges Schlagloch drin war“, wundert sich der Familienvater. Ehefrau Sandra Becker ist allerdings sehr zufrieden, mit dem kulturellen Angebot in der Stadt. „Wir sind vor einigen Jahren aus Leverkusen hierher gezogen und sind wirklich sehr positiv überrascht gewesen, wie viel Auswahl an Kulturangeboten man hier hat.“

Da kann der achtjährige Erik seiner Mutter nur beipflichten. „Besonders die Kirmes finde ich toll. Da fahre ich immer gerne Autoscooter.“

Auch Dietmar Reckmann (Foto links) ist zufrieden mit den kulturellen Möglichkeiten, die man als Bürger hat. „Ich gehe oft ins Kabarett oder besuche Konzerte. Auch wenn Stadtfeste sind, kann man als Anwohner nicht klagen, denn es gibt immer genügend Parkplätze und die Lautstärke hält sich ebenfalls in Grenzen“, sagt er.

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