„Das war ein wertvolles Jahr“

Nach dem Abitur absolvierten zwei Langenfelder ein Freiwilliges Soziales Jahr bei der Awo.

Langenfeld. Vor einem Jahr hat Domenic Kapuschenski (19) sein Fachabitur am Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium Hilden gemacht. Zur gleichen Zeit bestand Thomas Nischwitz (20) sein Abitur am Konrad-Adenauer-Gymnasium seiner Heimatstadt Langenfeld, in der auch Domenic zu Hause ist.

Beide wollten vor ihrem Berufseinstieg eine Pause einlegen, obwohl sie bereits ziemlich klare Vorstellungen von ihren Zielen hatten. Unabhängig voneinander kam ihnen die Idee, sich an die Arbeiterwohlfahrt (Awo) zu wenden, da sie von der Möglichkeit eines Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ-Dienst) gehört hatten.

Sie stellten sich bei Büroleiterin Marita Fuchs vor und wurden mit offenen Armen aufgenommen. „Unsere Zivildienstleistenden hatten sich bereits Wochen zuvor verabschiedet. Beim ‚Fahrbaren Mittagstisch’ war eine Lücke entstanden, die durch Mini-Jobber überbrückt wurde“, sagt Awo-Vorsitzender Klaus Kaselofski.

In dieser Situation kamen Domenic und Thomas wie gerufen. Den Führerschein hatten sie in der Tasche, im Laufe des Jahres mussten sie 25 Tage lang Seminare des Bundesamtes für Freiwillige besuchen. „Am interessantesten war die Gruppe, in der die Erfahrungen anderer Berufszweige wie Altenpfleger ausgetauscht wurden“, erzählen sie.

Im Job mussten sie dann täglich bis spätestens 13 Uhr mindestens 120 warme Mahlzeiten zu den zum Teil hochbetagten Senioren bringen. „Wir haben viele ältere Menschen kennengelernt, die uns ausnahmslos freundlich aufnahmen und sich über einen kurzen Plausch freuten. Auch mit Kindern kamen wir in Kontakt“, schildern die beiden.

Wida Beck vom Awo-Büro im Siegfried-Dissmann-Haus hatte sie eingearbeitet und den Essens-Empfängern vorgestellt. „Wir kamen uns wie in einer großen Familie vor und haben uns vom ersten Tag an wohl gefühlt. Die Tätigkeit hat Spaß gemacht und uns für manche Probleme die Augen geöffnet.“

Der Awo-Chef stellt ihnen, da der Dienst für den einen zu Ende ist und für den anderen nur noch vier Wochen dauert, das denkbar beste Zeugnis aus. „Wir sind mit den jungen Leuten im FSJ-Dienst und ihrem Engagement sehr zufrieden. Die Motivation ist bei ihnen teilweise deutlich besser als bei den Zivis“, zieht Kaselofski Bilanz.

Der Unterschied bestehe darin, dass Zivis ihren Diens ableisten mussten, während beim FSJ die Tätigkeit freiwillig ist und Helfer dort eingesetzt werden könne, wo ihm die Arbeit Freude macht. „Dieser Dienst neuer Art ist stärker als Bildungsdienst eingerichtet“, sagt Kaselofski.

Domenic wird am 1. September seine dreijährige Ausbildung zum System-Gastronom beginnen. Mögliches Tätigkeitsfeld ist später eine Anstellung bei einer Fast-Food-Ketten. Thomas hat sich den Beruf eines Fachwirtes für Versicherungen ausgewählt und nimmt zum Herbstsemester an der Universität Köln sein Studium auf. „Wir blicken gern auf das vergangene Jahr im FSJ-Dienst zurück. Das war für uns kein verlorenes, sondern ein wertvolles Jahr.“

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