Das Aus für Strauss ist ein „Schlag für die Einkaufsstraße“

Bis Ende Februar bleibt die Filiale an der Hauptstraße noch geöffnet.

Das Aus für Strauss ist ein „Schlag für die Einkaufsstraße“
Foto: Ralph Matzerath

Langenfeld. Petra Kanehl (65) ist ein echter Strauss-Fan. „Schon als Kind bin ich mit meiner Mutter zu Strauss an die Friedrichstraße nach Düseldorf gefahren“, erinnert sie sich. Dass die Filiale an der Hauptstraße Ende Februar schließen wird, findet sie „sehr, sehr traurig. Das Personal ist toll. Alle sind freundlich. Die Beratung stimmt, und es gibt immer aktuelle Angebote“, sagt sie. Auch sei das Sortiment breit aufgestellt.

„Ich habe hier immer etwas gefunden — egal für wen. Jetzt muss ich durch die vielen kleinen Läden in Langenfeld robben, um die Dinge zusammenzubekommen“, sagt sie.

„Es ist immer schlecht, wenn hier ein Geschäft aufgibt“, sagt Helma Burghaus vom Schuhhaus Palm. „Wir bedauern das sehr.“ Auch Claudia Hirschfelder, die in der Parfumerie Becker arbeitet, findet es „furchtbar“, dass Strauss nun aufgibt. Als Anziehungspunkt in der Mitte der Hauptstraße hat das Geschäft eine strategische Bedeutung und lockt Kunden aus dem Umfeld.

„Wir sind im Gespräch mit mehreren Interessenten“, sagt City-Manager Jan Christoph Zimmermann, der aufgrund der vielen Insolvenzanträge des Unternehmens (jetzt ist es der dritte) Zeit genug hatte, im Vorfeld die Fühler auszustrecken. Er ist optimistisch, dass es zeitnah gelingen kann, das etwa 1000 Quadratmeter große Ladenlokal neu zu vermieten. Nicht hineinkommen soll ein Ein-Euro-Laden und wohl auch kein Schuhgeschäft mehr. Davon gebe es ausreichend auf der Hauptstraße. Ein ergänzendes Sortiment wäre da sinnvoller, findet Barbara Hahn, die seit 37 Jahren im Schuhhaus Röseler arbeitet. „Wir haben Kunden schon einmal zu Strauss geschickt, wenn wir zum Beispiel die passenden Strümpfe nicht hatten“, sagt sie. Insgesamt findet sie es „sehr schade für die Straße“, dass Strauss schließen wird. „Wo soll man dann zum Beispiel Bettwaren der mittleren Preisklasse bekommen?“, fragt sie. Das breite Sortiment von der Wäsche bis zu Christbaumkugel wird es wohl künftig in Langenfeld nicht mehr an einem Ort geben.

„Das Sortiment in seiner Breite bleibt. Aber nicht an einem Fleck“, räumt Citymanager Zimmermann ein. Der Weggang von Strauss sei — wenn auch nicht ohne Vorwarnung — „ein Schlag für die Einkaufstraße“. Darüber hinaus locke die Hauptstraße aber weiterhin Kunden, die die große Auswahl an Schuhgeschäften schätzen.

Die insgesamt zehn Mitarbeiter der Filiale tragen ihr Schicksal tapfer. „Es ist traurig. Ja. Wir haben alle gern hier gearbeitet. Wir haben gern für das Unternehmen gearbeitet. Und wir bleiben da bis zum Schluss“, sagt Manuale Henze, die selbst seit 25 Jahren für Strauss arbeitet, davon 20 Jahre in Langenfeld.

Wie es genau weitergeht, wissen die Angestellten noch nicht. Der Insolvenzverwalter Dr. Dirk Andres verhandelt in dieser Woche zu Interessenausgleich und Sozialplan. Was mit den 46 Mitarbeitern in der Langenfelder Zentrale geschieht und wann diese abgewickelt wird, konnte Thomas Feldmann, Sprecher der Anwaltskanzlei, gestern noch nicht sagen. Laut Langenfelder Wirtschaftsförderung ist die Strauss-Immobilie an der Elisabeth-Selbert-Straße bereits auf dem Markt.

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