Monheim Bürgermeister Zimmermann für Erdogan-Auftritt

Bei der ARD-Sendung „Hart aber fair“ mit Moderator Frank Plasberg saß am Montag in prominent besetzter Runde auch der Bürgermeister aus Monheim.

Monheim: Bürgermeister Zimmermann für Erdogan-Auftritt
Foto: WDR/Oliver Ziebe

Monheim. Daniel Zimmermann ist kein Ideologe, er ist stets um Sachlichkeit bemüht. Als am Montagabend in der Sendung „Hart aber fair“ um ihn der Streit der Erdogan-Gegner und -Befürworter tobte, wirkte er wie ein ruhender Pol.

Seine Worte indes könnten in Monheim erneut eine Welle der Entrüstung auslösen. Denn in der Diskussion um die Moscheepläne in Monheim hatte er immer wieder eine etwaige Abhängigkeit des örtlichen Ditib-Vereins von der Türkei geleugnet und gemahnt, diesen nicht für die Vorgänge in der Türkei verantwortlich zu machen.

Zudem sprach er sich für Wahlauftritte türkischer Minister in Deutschland aus. Am Montagabend erklärte Zimmermann vor bundesweitem Publikum in der Polit-Sendung, er hätte persönlich kein Problem damit, Recep Tayyip Erdogan, den Präsidenten der Republik Türkei, in der Aula am Berliner Ring auftreten zu lassen. Kommunen wie Gaggenau (Baden-Württemberg) seien nicht gut beraten, den Auftritt eines türkischen AKP-Politikers aus fadenscheinigen Gründen abzusagen. Man dürfe die Verweigerung demokratischer Rechte in der Türkei „nicht mit Gleichem vergelten“.

Zimmermann äußerte sogar Verständnis für die Begeisterung vieler hier lebenden Türken für Erdogan und die AKP. In ihrer Alltagserfahrung werde ihnen oft vermittelt, „nicht vollwertig dazuzugehören“. Zimmermann betonte allerdings auch, dass er diese Auftrittsmöglichkeit zeitgleich auch der türkischen Opposition gewähren würde. Dieser Äußerung widersprach allerdings die Journalistin Düzen Tekkal wütend: „Die Opposition sitzt im Gefängnis!“, antwortete sie Zimmermann. Wer solle denn auftreten? In der Türkei seien alle kritischen Stimmen mundtot gemacht worden oder aus Angst verstummt.

Für Zimmermann war das kein Grund, Werbung für das anti-demokratische Präsidialsystem auf deutschem Boden zu unterbinden. Er spielte damit dem Vize der Union Europäisch-Türkischer Demokraten (UETD), Fatih Zingal, eine Trumpfkarte zu, der beklagte, in den Niederlanden habe man türkischen Ministern jene Meinungs- und Versammlungsfreiheit verwehrt. Ob Zimmermann „klug oder naiv“ sei, wollte WDR-Moderator Frank Plasberg wissen. Innenminister de Maiziere fand nicht zwingend richtig, dass die Ditib-Grundstücksüberlassung kostenfrei erfolgt war. Grünen-Chef Cem Özdemir befürwortet, dass Moscheen aus den Hinterhöfen geholt werden, um sie transparent zu machen. Die Journalistin: Er ist „naiv“.

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