Bewohner fürchten höhere Mieten nach Sanierungen

Im Berliner Viertel modernisiert die LEG 1400 Wohnungen in den kommenden Jahren. Das Unternehmen informierte jetzt die Mieter über den Ablauf.

Bewohner fürchten höhere Mieten nach Sanierungen
Foto: Ralph Matzerath

Monheim. Roswitha Dümpelfeld ist eine der ersten Mieter, die bei der Informationsveranstaltung von Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) und Stadtverwaltung eintreffen. Bis 2021 will das Wohnungsbauunternehmen in sechs Abschnitten etwa 1400 Wohnungen ihres Monheimer Bestandes für 25 Millionen Euro modernisieren. „Ich lebe seit 49 Jahren im Berliner Viertel. Seitdem sind nur die Fenster ausgetauscht worden. Ich erhoffe mir durch die Sanierung niedrigere Energiekosten“, sagt die 70-jährige Mieterin.

Doch nicht alle Zuhörer rechnen mit sinkenden Kosten. Im Gegenteil. „Das Viertel wird sicher toll. Ich habe aber Angst, dass ich es nicht mehr bezahlen kann“, glaubt ein Rentner. Und eine Seniorin, die ebenfalls Sorge hat, eine höhere Miete nicht bezahlen zu können, bricht in Tränen aus: „Ich liebe meine Wohnung. Ich will da nicht weg!“

Cornelia Hüneburg und Christoph Schmidt (LEG-Kundenbetreuung) sowie Bauleiter Bernhard Klinkhammer erläuterten gemeinsam mit dem städtischen Klimaschutzbeauftragten Georg Kruhl die wichtigsten Eckpunkte der geplanten Sanierung. Drei Monate bevor es losgehe, erhielten die Betroffenen ein Schreiben, in dem alle Gewerke und auch die Kosten aufgeführt seien, sagte Hüneburg: „Darin steht auch, was auf die Miete umgelegt wird und was nicht.“

Vorgesehen seien eine Wärmedämmung an den Fassaden, eine Dach- und Deckendämmung, der Austausch von Fenstern und die Erneuerung der Balkone und Geländer. Außerdem erhalten die Fassaden der Mehrfamilienhäuser farblich neue Akzente.

„Wir wollen energetisch sanieren, die Kosten aber so gering wie möglich halten“, verspricht Klinkhammer. Im Gegenzug rechnet Klimaschutzmanager Kruhl mit niedrigeren Heizkostenabrechnungen für die Bewohner.

Start der Baumaßnahme entlang der Nord-Süd-Achse und an der Brandenburger Allee war an der Tegeler Straße. An der Spandauer Straße würden gerade die Fenster ausgetauscht. Weiter ginge es an der Grünauer Straße 1 bis 15. Die Häuser am Steglitzer Platz und an der Tempelhofer Straße seien 2018 dran. „Die Vorbereitungen laufen schon auf Hochtouren“, sagt der Bauleiter. 2019 werde dann unter anderem an der Friedenauer Straße gearbeitet, 2020 seien Wohnungen am Berliner Ring an der Reihe.

Weil nicht der komplette Bestand saniert wird, „bleibt Wohnraum zu günstigen Preisen erhalten“, verspricht Hüneburg. So an der Dahlemer Straße und in den hohen Hausnummern am Berliner Ring. Wer seine alte Wohnung nach der Renovierung nicht mehr bezahlen könne, dem helfe die LEG beim Umzug im Viertel, verspricht sie.

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