Bernhard Weik: Sportlich ins neue Lebensjahr

1996 rief Bernhard Weik seine Stiftung ins Leben, die Menschen mit und ohne Behinderung zusammenführen soll. Heute wird der Sportler 75 Jahre alt.

Langenfeld. Er fuhr in seinen besten Jahren an einem Tag mit dem Rad 558 Kilometer von Trondheim nach Oslo, schaffte 200 Kilometer auf Rollschuhen und die gleiche Strecke im Schlittschuhlaufen, wofür er knapp acht Stunden benötigte.

Zurzeit bereitet er sich auf sein 33. Deutsches Sportabzeichen vor, trainiert dafür bei Sonne und Regen auf dem Jahnplatz. „Der Sport ist ein wesentlicher Bestandteil meines Lebens“, sagt Bernhard Weik.

Heute feiert er seinen 75. Geburtstag. Der Jubilar ist in Langenfeld und darüber hinaus durch sein Engagement für diejenigen Kinder und Jugendlichen bekanntgeworden, die mit einem körperlichen oder geistigen Handicap leben müssen.

Bernhard Weik, im 400-Seelen-Ort Lippach im Schwäbischen geboren, zeichnete sich in seinem beruflichen Werdegang durch Fleiß und Energie aus. Mit 15 Jahren lernte er Maschinenschlosser, besuchte parallel zur Arbeit sechs Jahre lang die Abendschule und bestand zwischen 1961 und 1969 vier Ausbildungen als Maschinenbau-Techniker, Strickereimeister, Elektronik-Techniker und Betriebswirt.

Mit 40 Jahren gründete er einen Betrieb für Maschinenbau an der Industriestraße, den er nach 23 Jahren verkaufte. Der Erlös daraus und aus einigen Patenten floss, da die Ehe kinderlos blieb, in eine Stiftung, die seinen und den Namen seiner Frau Elisabeth trägt.

Sie ist mit einem Stiftungskapital von 2,6 Millionen Euro ausgestattet, aus dem Zinsen für mehrere Aktionen fließen. Ziel der Stiftung: Das Bewusstsein in jedem Menschen zu wecken, dass eine Behinderung nur einen anderen Blickwinkel darstellt.

Da gibt es an allen Langenfelder Grundschulen seit einigen Jahren „Einen ganz normalen Tag“, an dem die Schüler für Behinderte, ganz besonders Kinder, durch sportliche Übungen unter Handicap-Bedingungen — zum Beispiel im Rollstuhl — sensibilisiert werden. An der Behinderten-Schule des Landschaftsverbandes in Leichlingen organisiert Weik einen Sponsorenlauf, dessen Erlös der Schule zugute kommt.

Besonders bekannt geworden ist jedoch der „capp-Sport-cup“ (cSc) unter dem Motto „Gemeinsam rollt’s“ in Langenfeld, der am 2. September zum zwölften Mal stattfindet. Inlineskaten, bei dem Blinde geführt werden, mehrere Inlineskater-Wettbewerbe für Familien und Freizeitsportler mit und ohne Handicap, Rennen für Liegeräder, Handbikes und schnelle Tandems stehen auf dem Programm.

Dazu treten Musik- und Folkloregruppen auf, an der Langforter Straße entsteht eine regelrechte Schlemmermeile. „Mit einem Team von 80 ehrenamtlichen Helfern wird diese Veranstaltung organisiert“, sagt Bernhard Weik.

Die gesamten Kosten werden durch jene 75 000 Euro finanziert, die das Stifterkapital jährlich an Zinsen abwirft. Seine Botschaft nach einem erlebnisreichen Leben, in dem er jedoch noch mittendrin steht, lautet: „Ich möchte allen Mut machen, dass sie ihr Ziel erreichen können, auch wenn sie nicht privilegiert geboren sind.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort