Berghausen gegen Windkraft

Windräder stoßen bei Anwohnern auf heftige Kritik. Sie sind der Meinung, in Langenfeld sei kein Platz dafür.

Langenfeld. Jetzt kommt der Gegenwind aus Berghausen: Bei einer Bürgeranhörung im Rathaus haben Anwohner ihrem Ärger über die geplanten Windräder Luft verschafft. Denn neben dem Bereich in Reusrath, der bereits für Windräder ausgewiesen wurde, hat die Stadt nun zwei weitere Flächen für die Errichtung von Windrädern ins Visier genommen: südlich der Wasserskianlage am Rande des Knipprather Waldes (auf dem Luftbild oben blau markiert) sowie nördlich des Autobahnkreuzes Monheim zwischen der Autobahn A 59 im Westen und der Hochspannungsfreileitungstrasse im Osten (auf dem Luftbild unten blau markiert).

Die Berghausener fühlen sich von der Stadt im Stich gelassen. „Berghausen ist schon sehr belastet. Durch den Sportplatz mit der Flutlichtanlage, die bis in die späten Abendstunden angeschaltet ist, und durch den Lärm der angrenzenden Autobahn. Und jetzt soll auch noch eine Windkraftanlage dazukommen? Das ist nicht fair“, sagte Anwohner Michael Reuter. Gerda Blick stimmte ihm zu: „Wir haben Glück, dass wir zumindest den Knipprather Wald und das Wasserskigebiet als Naherholungsgebiet haben. Dass dort eine Stromtrasse ist, ist schon schlimm genug. Wenn aber nun noch ein Windrad dazukommt, dann verschandelt es komplett die Natur.“

Die Antwort des Stadtplaners Stephan Anhalt wurde von den mehr als 100 Besuchern des Informationsabends belächelt. „Der Windenergie-Erlass, auf den wir uns bei der Suche nach geeigneten Flächen beziehen, sagt, dass bereits vorbelastete Gebiete für die Nutzung von Windkraft optimal sind. Das heißt: Gebiete, die bereits durch Hochspannungsmasten in ihrem Landschaftsbild beeinträchtigt sind — oder eben auch durch Verkehrslärm.“

Für die Berghausener ist das ein Schuss vor den Bug: „Das heißt also, in Berghausen ist es eh schon laut, dann macht ein bisschen mehr Krach auch nichts mehr aus?“, fragte ein Anwohner.

„Das Ganze sieht mir wie reingequetscht aus“, sagte ein anderer. „Wie mit einem Schuhanzieher angezogen. Da ist doch gar kein Platz für Windräder.“

Dieser Meinung ist auch Johannes Sühs, Betreiber der Wasserskianlage in Berghausen und CDU-Mitglied. „Durch Schattenwurf und Schall wird das Naherholungsgebiet zerstört. Was ist mit den 70 Vogelarten, die es in dem Gebiet gibt? Wir sind schuldenfrei, haben wir es wirklich nötig, mit Windrädern Geld zu verdienen? Ich glaube nicht“, sagte Sühs und erntete Beifall.

Laut Stadt steht das Artenschutzgutachten noch aus. „Wir stehen noch am Anfang unserer Planung, wo und wie Windkraft in Langenfeld ermöglicht werden soll“, sagte Anhalt.

Windkraft auszuschließen sei jedoch wegen eines Ratsbeschlusses nicht möglich. „Der Stadtrat hat beschlossen, Windenergie in Langenfeld zuzulassen“, betont Anhalt. Johannes Sühs bemühte sich, aus diesen Worten Hoffnung zu schöpfen: „Aber es kann ja gut sein, dass herauskommt, dass sich diese zwei Flächen aus beispielsweise Artenschutzgründen doch nicht eignen. Ich glaube, wir sind auf einem guten Weg.“

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