Ausweichrouten sind überlastet

Die Sperrung der A 542 und die Staus auf der A 3 verstopfen die Straßen an ungewohnten Stellen.

Ausweichrouten sind überlastet
Foto: Ralph Matzerath

Langenfeld. Immer wieder morgens: Auf der A 3 staute sich zu Wochenbeginn der Verkehr bei Langenfeld in Richtung Köln auf gut zehn Kilometer Länge. Genervte Autofahrer mit Ziel Domstadt oder darüber hinaus weichen normalerweise über die A 542 und die A 59 aus. Doch diese Route ist seit drei Wochen dicht, die A 542 in Richtung Monheim bis Oktober zwecks Sanierung komplett gesperrt. Die Folge: Die Ausweichfahrer suchen ihr Ziel A 59 mitten durch Langenfeld.

Franz Frank, Leiter des Verkehrsamtes

Neben der Hardt und der Solinger Straße, wo der Stau auch ohne A 542-Sperrung zum Alltag gehört, geht es im Berufsverkehr deshalb auch an sonst ungewohnter Stelle nur im Stop-and-Go-Verfahren voran. So auf der Theodor-Heuss-Straße. „Wir gehen davon aus, dass sich die Situation Ende Mai entspannt, wenn der Umbau der Einmündung auf die alte B 8 zu einem Kreisverkehr vollzogen ist“, sagt Franz Frank vom städtischen Verkehrsamt.

Bis dahin müssten sich die Langenfelder aber noch gedulden. Dies gilt auch für den Weißenstein. Die Ost-West-Verbindung zwischen L 353 (Berghausener Straße) und B 229 (Theodor-Heuss-Straße) ist seit einigen Wochen zur morgendlichen Rushhour voll wie nie. „Wir haben zwischen Wäldchen und alter B 8 auf einer Seite Halteverbotsschilder aufgestellt. Mehr können wir für einen besseren Durchfluss nicht tun“, sagt Amtschef Frank.

Allerdings müssen sich die Autofahrer die Weißenstein-Fahrbahn seit kurzem mit den Radlern teilen. Die Stadt hat — unabhängig von den aktuellen Großbaustellen — einen „Schutzstreifen“ mit gestrichelter Linie aufbringen lassen. Das bedeutet: Wer bei Gut Langfort bisher auf dem kombinierten Fuß-/Radweg radelte, muss auf die Fahrbahn wechseln. Andreas Isner betrachtet dies als einen Schildbürgerstreich: „Auf dem Weißenstein sind viele radfahrende Schüler unterwegs. Gerade angesichts des zurzeit beträchtlichen Autoverkehrs besteht hier eine nicht unerhebliche Unfallgefahr“, kritisiert der Langenfelder.

Franz Frank widerspricht: „In einer Tempo-30-Zone, wie hier der Fall, ist das Radeln auf der Fahrbahn aus gutem Grund vom Gesetzgeber vorgegeben: Die Radfahrer radeln im fließenden Verkehr mit und werden so von den Autofahrern besser gesehen — besonders im Vergleich zu einem separaten Zwei-Richtungs-Radweg“. Zudem könnten Kinder bis zu ihrem zehnten Geburtstag den Fußweg benutzen.

Etwas Stau-Entspannung erhofft sich Frank von längeren Grünphasen auf der Hardt. „Die notwendigen Schaltgeräte sind nach Auskunft des Landesbetriebs Straßen bestellt. Bis Ende Mai sollen die Grünphasen verlängert sein“, sagt der Amtsleiter. Sind dann diejenigen, die von den Stichstraßen auf die Hardt wollen, wegen längerer Rotphasen die Dummen? Frank verneint. Allenfalls ausgangs der Immigrather Unterführung unter die Bahnstrecke in Richtung Langenfeld-Mitte könne es phasenweise zu Schwierigkeiten kommen. Garantien gegen einen Verkehrsinfarkt, wie er sich am vorvergangenen Montag zutrug, könne er aber nicht geben, bedauert Frank: „Den Ausfall von gleich drei Hauptverkehrsadern verkraftet unser Straßennetz einfach nicht.“

Vor neun Tagen gesellte sich zur Sanierung der A 542 auch noch die unfallbedingte Sperrung der A 59 und die Schließung des Bahnübergangs in Richrath (defekte Schranke). Die Folge: Zahlreiche Straßen in Langenfeld, Monheim und im Düsseldorfer Süden waren verstopft.

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