Asyl-Helfer stoßen an Grenzen

Monheim. Beim Beratungscentrum und beim SKFM betreuen 13 Mitarbeiter die in Monheim lebenden Flüchtlinge. Obwohl deren Zahl zurückgegangen ist, möchte die Stadt die Stellen bis Ende 2018 finanzieren.

Inzwischen habe sich das Tätigkeitsfeld verändert, sagt Markus Miller vom Beratungscentrum, das sich vorrangig um Alleinreisende und kinderlose Paare kümmert.

Während es anfangs um die Orientierungshilfe im deutschen Alltag, die Beschaffung von Mobiliar, die Vermittlung in Sprach- und Integrationskurse ging, stehe nunmehr die Bewältigung psycho-sozialer Probleme wie Ehekrisen und Gewalt in der Familie sowie die Vermittlung von Praktika im Vordergrund. Bis auf ganz wenige Ausnahmen hätten die Flüchtlinge das Angebot, an der VHS Deutsch lernen zu können, dankbar angenommen. „Allen ist klar, dass Integration nur über die Sprache läuft“, so Miller. Als wahre Motivationsbremse habe sich dann aber für viele Flüchtlinge erwiesen, dass sie nur einen begrenzten Schutzstatus erhielten — für ein Jahr, Familiennachzug ausgeschlossen.

Tara Ercosman, Mitarbeiterin

„Das hat erstmal eine Schockstarre ausgelöst“, so Miller. Die mangelhaften Sprachkenntnisse behinderten auch eine psychiatrische Behandlung der Traumata. „Und Dolmetscher sind teuer“, sagt Mitarbeiterin Tara Ercosman.

Nicht nur diese Sinnkrisen erschweren es den Mitarbeitern, den Asylsuchenden Praktikumsplätze zu vermitteln. „Die jungen Männer sind einfach anders sozialisiert. In ihren Heimatländern müssen sie nicht für ihren eigenen Unterhalt sorgen — das bleibt lange eine Sache der Eltern“, erklärt Miller. Dazu komme, dass nicht unbedingt die ganze Belegschaft von jenem Geist der Solidarität getragen sei, der die Geschäftsführer veranlasse, sich für die Integration von Flüchtlingen einzusetzen.

Und auch die Bemühungen um eine Orientierung in der westlich geprägten Gesellschaft stößt auf Widerstände. „An die Frauen kommen wir kaum heran“, so Ercosman. Deshalb plant sie, im Containerdorf an der Bregenzer Straße ein Frauencafé einzurichten, wo auch über Dinge wie Erziehung und Sexualität gesprochen werden kann. Weitere Projekte sind „Cinemania“, eine Filmbox mit 18 Filmen für Geflüchtete, die ab 1. März im Sojus gezeigt werden, eine Welcome-Party speziell für afghanische Asylbewerber am 28. April im Sojus und Fußballtraining beim 1. FC Monheim.

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