Altlasten behindern das Bauprojekt Stadteingang

Für das Vorhaben liegen wichtige Gutachten vor. Kampfmittelräumdienst vermutet Blindgänger auf dem Gelände.

Die Gutachten für das Projekt Stadteingang offenbaren einige unangenehme Prognosen. So hegt der Kampfmittelräumdienst den Verdacht, dass sich im Bereich der Einmündung der Krischerstraße in die Rheinpromenade Blindgänger befinden könnten. Vor Beginn der Tiefbauarbeiten will er daher den Boden nochmals prüfen.

Im Untergrund sollen sich zudem eine sanierte Altlastenfläche, eine Altlagerung (dort wo einst die Bahngleise lagen) und mit Blei und Mineralölkohlenwasserstoffen verunreinigte Aufschüttungen befinden. Sie müssen entsorgt werden. Und da die Firma Hammesfahr wegen ihres Aerosol-Lagers als Störfallbetrieb gilt, muss ein „Achtungsabstand“ von 200 Metern zu den geplanten neuen Wohn- und Geschäftshäusern eingehalten werden. Die Bezirksregierung weist darauf hin, dass der Abstand zwar 215 Meter betrage, dadurch aber „unter Umständen die Entwicklung des Betriebsbereiches der Firma (...) eingeschränkt werden kann.“ Die Behörde weist auch darauf hin, dass das Projekt innerhalb der Gebiete liegt, die bei einem mittleren Rheinhochwasser überschwemmt werden können.

Positive Befunde bringt das Verkehrsgutachten: So wird der vorgesehene Umbau der Einmündung der Krischerstraße in einen Kreisel dafür sorgen, dass gerade in den Spitzenzeiten der Verkehr besser fließt. Der Verkehr auf der Rheinpromenade/Kapellenstraße werde erwartungsgemäß abgebremst, durch Fahrbahnverengungen für Fußgänger und Radfahrer werde es einfacher, die Straßen zu queren.

Der Verkehrslärm an dem Knotenpunkt ist dagegen beträchtlich: Die zulässigen Werte werden tagsüber und auch nachts — teils erheblich — überschritten, heißt es in der Stellungnahme des Kreisgesundheitsamtes, obwohl der Gutachter schon von Tempo 30 auf der herabgestuften L 293 ausging.

Die geforderten passiven Maßnahmen zum Lärmschutz sind für Investor Gernot Paeschke nichts Besonderes: „Die Belüftung ist bei uns mit einer Wärmerückgewinnung gekoppelt.“ Er wundert sich aber, dass auch die Immissionen aus dem Schiffsverkehr geprüft wurden. „Ich ziehe doch gerade an den Rhein, weil ich das Tuckern der Schiffe hören will!“ Für Hochwassereregnisse werde er die drei geplanten Tiefragaragenzufahrten mit Vorrichtungen für Schotts ausstatten, die Kosten für die Altlastentsorgung schätzt er als nicht hoch ein. Auch die Fliegerbombe bereitet ihm keine Sorgen mehr: „Die hat schon Opa Vogel ausgegraben und mit dem Pferdefuhrwerk zur Sammelstelle bei Shell gebracht, wo sie entschärft wurde.“

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