AGT: Ein Tier ist kein Weihnachtsgeschenk

Nach Weihnachten steigt die Zahl ausgesetzter Vierbeiner. Die Aktionsgemeinschaft für Tiere will dem vorbeugen.

Langenfeld. Vorletzte Woche bekam Christa Becker, Vereinsvorsitzende der Aktionsgemeinschaft für Tiere (AGT), mal wieder einen Anruf. Eine Anwohnerin hatte vier Katzenbabys in der Nähe der Wasserskianlage entdeckt. Hinter einer großen Hecke hatte jemand die vier Wochen alten Kätzchen einfach abgelegt — wie einen alten Gegenstand, den man nicht mehr haben will.

Der Fund spiegelt die aktuelle Situation wider. „Es passiert sehr oft, dass Tiere einfach ausgesetzt werden“, sagt Becker. Zudem nehme auch die Misshandlung zu. Die AGT kümmert sich aber nicht nur um ausgesetzte und misshandelte Tiere, sondern nimmt auch abgegebene Vierbeiner auf. Dafür fällt eine Gebühr an. Diese, so Becker, werde nach Gefühl berechnet.

„Jeden Tag bekomme ich im Durchschnitt zwei Anfragen von Leuten, die ihre Tiere abgeben wollen“, sagt die 63-jährige Rentnerin. Dann geht die Suche nach Unterbringungsmöglichkeiten los. „Wir vermitteln die Tiere in private Pflegestellen, wo sie bleiben können bis wir jemanden gefunden haben, der sie dauerhaft aufnehmen will“, erklärt die Vereinsvorsitzende.

Bei der Suche nach einem neuen Frauchen oder Herrchen geht der Verein sehr umsichtig vor. Die neuen Besitzer würden anhand von bestimmten Fragen geprüft. „Und wir bringen die Tiere persönlich in ihr neues Zuhause. Wenn wir dann sehen, dass die Wohnung zum Beispiel total dreckig oder viel zu klein ist, nehmen wir die Tiere wieder mit“, sagt die engagierte Tierschützerin.

Treten Probleme mit dem Tier erst nach einiger Zeit auf, schaltet sich die AGT ebenfalls ein. „Wir begleiten die neuen Besitzer mit ihrem Tier und wir nehmen es auch lebenslang zurück“, erklärt die Vorsitzende. Für die Vermittlung zahlt der neue Besitzer eine Schutzgebühr an den Verein. Im Durchschnitt liegt sie laut Becker bei 110 Euro.

Die Vorsitzende selbst hat ihr Haus als private Pflegestelle zur Verfügung stellt. Hier sind zurzeit auch die vier Kätzchen untergebracht. Für Becker sind diese Tierschicksale empörend. Um ihnen vorzubeugen, vermittelt die AGT prinzipiell keine Tiere in der Vorweihnachtszeit an Familien. Denn Christa Becker stellt jedes Jahr fest, dass die Zahl ausgesetzter Tiere im Januar zunimmt. „Zum Glück ist der Januar aber auch ein sehr guter Vermittlungsmonat“, sagt sie.

Dass es aber immer noch Leute gibt, die Tiere an Weihnachten verschenken, darüber regt sich Becker auf. „Tiere sind keine Geschenke“, sagt sie energisch. Ein weiteres Problem stellt für Becker die derzeitige Vermittlung von Katzen dar: „In den vergangenen drei Monaten ist es sehr schwierig geworden, neue Besitzer für Katze zu finden. Bei Hunden sieht es da besser aus.“

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