Zug-Zuschauer werfen Kamelle

Kiloweise prasselte Süßes auf die Kinder nieder — doch nicht etwa aufs Publikum, sondern auf die Zugteilnehmer.

Zug-Zuschauer werfen Kamelle
Foto: Olaf Staschik

Haan. Das beste Karnevalswetter, das sich die Jecken in diesem Jahr wünschen können, erlebten die Kinder der Gemeinschaftsgrundschule (GGS) Unterhaan am Freitag. Pünktlich zum Startschuss für „Karneval verkehrt“ um 10.15 Uhr zeigte sich die helle Sonne am Unterhaaner Himmel und begleitete Schüler, Lehrer und Eltern bei ihrem traditionellen Umzug durch die Straßen in der Nachbarschaft an der Steinkulle.

Mit kleiner Verspätung — wahrscheinlich weil die Teilnehmer auf die Sonnenstrahlen gewartet hatten — setzte sich der Schülerkarnevalszug in Bewegung. Bunte Kostüme trugen alle. Und ausgerüstet hatten sich die Kinder mit zum Teil riesigen Einkaufstaschen. Denn „Karneval verkehrt“ heißt: Die Kinder marschieren im Zug und die Eltern, Großeltern und Nachbarn am Wegesrand werfen die Süßigkeiten.

Eine Herausforderung war das zum Teil, denn zum einen wurden die Kinder von ihren begleitenden Lehrern aufgefordert, im Zug aufzuschließen, doch zum anderen galt es, die verlockenden Süßigkeiten einzusammeln. Drei Kilo Süßes hatten allein die Mütter Laura Porrmann und Hannah Hadoucki mitgebracht, um es an die 250 GGS-Schüler zu verteilen. Die Söhne Leonard (Cowboy ohne Hut) und Waily (Leopard) sammelten fleißig. Am Ende schleppte wohl jeder von ihnen gefühlte zwei Kilo Süßes nach Hause.

Sichtbare Freude an der Tauschaktion hatten Eltern wie Kinder. Aber auch der Kreuzfahrtkapitän vor seinem Haus an der Steinstraße hatte ein Riesenvergnügen am Verteilen der Süßigkeiten. Seine Frau sorgte beständig für Nachschub. „Wir müssen doch unsere Kinder versorgen“, sagte er heiter.

An der Pumpstation wurden die Kinder sogar mit einem Betttuchbanner, das quer über die kleine Stichstraße flatterte, begrüßt. „Hellau für die Kinder der Gemeinschaftsgrundschule Unterhaan“ stand da. Es bleibt festzustellen, welche begleitende Lehrerin die richtige Schreibweise dieses überaus wichtigen Karnevalsgrußes im nächsten Jahr korrigieren wird.

Alle Hände voll zu tun und wenig Zeit für orthografische Begleiterscheinungen hatten jedoch die begleitenden Lehrer, um ihre temperamentvollen Schüler im Auge zu behalten.

Sonja Löffler, Lehrerin der Klasse 1 b und am Freitagvormittag Hexe, musste immer bis 26 zählen, um sicher zu gehen, dass alle ihre Schützlinge beisammen waren. Neu an der Steinkulle und aus Bayern zugezogen, weiß sie nicht, wie lange es den Brauch von „Karneval verkehrt“ überhaupt gibt. Burgfräulein Susanne Klinkow, ihres Zeichens Schulleiterin der GGS Unterhaan, wird es wissen. Aber die konnte nicht gefragt werden, weil sie quasi immer bis 250 zählen musste. Der Polizeiwagen, der an der Düsseldorfer Straße für Sicherheit sorgte, wurde von den Kindern übrigens fröhlich begrüßt und mit Süßem beschenkt. Und in der Schule probierten die Kinder dann ihre Süßigkeiten oder tauschten sie.

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