Wenn der Eismann klingelt

In diesen Tagen ist Thomas Scharmann wieder unterwegs.

Hilden. Selbst ein Sahne-Job wie dieser hat zwei Seiten. Den ganzen Tag über trifft Thomas Scharmann, 47, eigentlich nur gut gelaunte Menschen. Kunden am Beginn eines Fünfeinhalb-Minuten-Mini-Urlaubs. Frauen und Männer, die sich gleich etwas gönnen werden und wissen, dass sie jetzt nur noch zweierlei vom Gaumenglück trennt: die Glasscheibe und die Antwort auf die Frage aller Fragen: „Erdbeer oder Schokolade?“

Dass Thomas Scharmann zu diesem Zeitpunkt schon eine komplette Frühschicht hinter sich hat, ratternde Maschinen bediente, auf Konsistenz und Temperatur achten musste und vielfach schwer zu tragen hatte — das sehen die meisten nicht. Auch Sahne kann zur Last werden, wenn sie in einem 50 Liter-Eimer bewegt werden muss. Thomas Scharmann ist seit mehr als zwei Jahrzehnten der Eismann. Gemeinsam mit Schwester und Schwager, Ursula und Thomas Stegmaier, trägt er das leckere Kühle für Zwischendurch nach Solingen, Haan und Hilden.

Auch jetzt, auch zu Ostern. Obwohl die Erfahrung zeigt, dass der Ostersonntag eher ein durchschnittlicher Eistag ist. „Die Menschen haben dann meist bereits viel Süßes gegessen.“ Ein klarer Fall von Überzuckerung. Dennoch werden sie ihre Touren abfahren. Die drei VW-Busse — von denen der erste schon wegen des hohen Alters ein H-Kennzeichen trägt — wie aus dem Ei gepellt und voll beladen.

In der Menge aber ist der Hilden beziehungsweise Haaner Eisliebhaber ein durch und durch konservativer Mensch: Erdbeer, Vanille und Schokolade sind die am häufigsten verkauften Sorten. „Ja, das klassische Fürst-Pückler-Trio“, lacht Scharmann. Dicht gefolgt von Stracciatella für all jene, die massentauglich schlecken, aber dabei wenigstens ein bisschen extravagant sein wollen. Die Kugel Eis kostet 80 Cent. Aus Kundensicht natürlich viel zu teuer.

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