Überfallopfer (64) bedankt sich jetzt bei ihren Helfern

Margret Bonke wurde vor zwei Wochen in ihrem Auto überfallen. Dank Unterstützung kann sie den Schock relativ gut verarbeiten.

Überfallopfer (64) bedankt sich jetzt bei ihren Helfern
Foto: Stephan Köhlen

Hilden. Als der Täter plötzlich ihre Beifahrertüre aufriss, da „war ich wie gelähmt“, sagt Margret Bonke. Es war Feierabend, und nach einem langen Tag im Friseursalon war die 64-Jährige gerade in ihr Auto gestiegen. Noch während sie zum Wagen gegangen war, hatte sie aus den Augenwinkeln einen Mann beobachtet, der auf sie zuging. Sie schenkte ihm zunächst keine Beachtung. Doch er war es, der sich kurz darauf in ihr Auto beugte und in barschem Ton Geld verlangte.

Margret Bonke

„Er dachte vielleicht, ich hätte die Tageseinnahmen vom Friseursalon dabei“, überlegt Margret Bonke. Wie in einem Reflex antwortete sie wahrheitsgemäß, dass sie das Geld nicht habe. Daraufhin zog der Mann aus der Bauchtasche seines Kapuzenpullis eine Pistole und hielt sie ihr vors Gesicht. Da regten sich die Lebensgeister. „Ich habe furchtbar geschrien“, erzählt die Hildenerin, Sie stürzte aus ihrem Auto, stoppte einen vorbeikommenden Lieferwagen. Sein Fahrer nahm im Auto die Verfolgung des Täters auf. Der hatte sich in der Zwischenzeit mit der Handtasche von Margret Bonke auf ein Rad geschwungen und floh. Und noch während Margret Bonke fassungslos an ihrem Auto stand, hielt eine etwa 45 Jahre alte Frau mit ihrem Wagen, sprach mit ihr und rief die Polizei. Das hat Margret Bonke gutgetan. „Einfach, dass sie da war, sich um mich gekümmert hat“, das war eine schöne Erfahrung für die 64-Jährige. Auch die Polizeibeamten hätten sich in den Vernehmungen einfühlsam gezeigt. „Das war echt toll, muss ich wirklich sagen.“

Zwei Wochen ist der Überfall nun her. Seither ist sie vorsichtiger geworden. „Ich bin unheimlich nervös. Man hat eben auch Angst. Nach der Arbeit begleitet mich jetzt eine Kollegin mit ans Auto.“ Dennoch habe sie das Geschehene gut verarbeitet, findet sie. Familie und Freunde, Kollegen und Bekannte nehmen Anteil. Kunden sprechen sie an, zeigen Mitgefühl. „Es ist schön, wenn man solch ein Gerüst hat, das einen hält“, sagt sie.

Dafür einfach nur „danke“ sagen: Angesprochen sollen sich davon auch ihre unbekannten Helfer fühlen — der Mann im Lieferwagen ebenso wie die Frau, die die Polizei rief. Auch den Kriminalbeamten, die ihr gegenüber stets freundlich und respektvoll auftraten, gilt ihr Dank. „Trotz der schlimmen Erfahrung war es ein tolles Gefühl, auf so viel Hilfe gestoßen zu sein.“

Claudia Partha, Sprecherin der Kreispolizei Mettmann, freut sich auch im Namen ihrer Kollegen über so viel Lob. Alledings möchte sie auf eine Warnung nicht verzichten: „Es ist keine gute Idee, einen Mann mit einer Schusswaffe zu verfolgen.“ Diese Arbeit sollten die Bürger lieber der Polizei überlassen „und bitte nicht den Helden spielen“.

Hinweise, die bei der Polizei eingingen, hätten bislang „zu keiner heißen Spur geführt“, berichtet Partha. Der Täter ist also noch nicht gefasst. Und daher ist auch das ein Anliegen von Margret Bonke: „In vielen Autos kann man eine Verriegelungstaste aktivieren, sobald man eingestiegen ist. Die Türen sind dann zu, noch bevor es losfährt. Daran sollten wir denken. Ich tue das jetzt auch, egal wann ich wo bin.“

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