Soldaten nehmen „Hilden“-Ortsschild mit

Acht Feldjäger nehmen das Geschenk der Bürgermeisterin mit in den Einsatz in den Kosovo.

Soldaten nehmen „Hilden“-Ortsschild mit
Foto: ddp/Keppler

Hilden. Acht Soldaten des Feldjägerregiments 2 aus der Waldkaserne brechen Mitte Januar nach Prizren auf. Mit knapp 180 000 Einwohnern ist das die zweitgrößte Stadt des Kosovo. Seit 18 Jahren ist dort die Bundeswehr im Friedenseinsatz. Offenbar mit Erfolg: Ende 2018 will sich die Bundeswehr dort endgültig zurückziehen und ihre Präsenz nur noch auf 30 Soldaten in der Hauptstadt Pristina beschränken, berichtet der Chef der 7. Feldjäger-Kompanie, Major Müller. Auf Wunsch sind die Namen aller Soldaten geändert.

Fünf Monte lang von Mitte Januar bis Ende Mai werden die acht Militärpolizisten aus Hilden in einer Militärbasis Dienst tun — natürlich mit Pausen, aber im Prinzip sieben Tage die Woche, 24 Stunden am Tag. Dort sind rund 500 Soldaten aus Österreich, der Schweiz, Italien und der Türkei stationiert. Für ihre Unterkunft — „Berghotel“ genannt — hatten die Soldaten der Waldkaserne Bürgermeisterin Birgit Alkenings um ein Ortsschild gebeten. Das ist bei vielen Soldaten im Auslandseinsatz Brauch: Das Schild wird immer wieder abgeschraubt und begleitet die Feldjäger von Einsatz zu Einsatz.

Militärpolizisten sind bei praktisch jedem Auslandseinsatz dabei — im nächsten Jahr in Kabul (Afghanistan), im Irak und auch bei Marine-Einsätzen im Mittelmeer. Deshalb wird das „Hilden-Schild“ wohl noch weit herumkommen. „Für uns ist das Ortsschild ein Stück Heimat“, erläuterte Major Müller. Das empfindet Bürgermeisterin Birgit Alkenings als Kompliment: „Wenn Sie Hilden als Ihr Zuhause ansehen, drückt das eine große Wertschätzung für den Standort aus.“ Deshalb gab sie den Soldaten das nagelneue Ortsschild gerne mit in den Einsatz — verbunden mit den besten Wünschen für eine gesunde Rückkehr aller. „Die Situation in Prizren ist ruhig und stabil“, berichtet Oberleutnant Groß, der sich schon im Ort umgeschaut hat: „Die Menschen im Süden des Kosovo sind froh und dankbar, uns zu sehen. Im Norden Richtung Serbien ist das nicht so.“ Anschläge seien nicht zu erwarten. Trotzdem werden die Feldjäger den Stützpunkt in ihrer Freizeit kaum verlassen. Auf der Basis gibt es eine Fitness-Halle — „und die Laufstrecke am Zaun entlang“. Freies Wlan für das Surfen im Internet gibt es auch. Natürlich können die Soldaten auch mit Zuhause telefonieren. Besonders wichtig ist und bleibt die Verpflegung für die Stimmung in der Truppe, weiß Groß: „Die Kameraden, die wir ablösen, bestimmen die Verpflegung, die gerne aus regionalen Spezialitäten besteht.“

Anders ausgedrückt: Wenn vorher Bayern da waren, finden sich noch längere Zeit Haxen, Weißwurst oder Leberkäse auf den Tellern. Der Oberleutnant bevorzugt persönlich eher Chili con Carne. Oder eine leckere Erbsensuppe: „Spaghetti Bolognese nur, wenn sie meine Frau gekocht hat.“ Für Abwechslung sorgten aber auch die Kantinen der Verbündeten im Stützpunkt, im Bundeswehr-Deutsch „Betreuungseinrichtungen“ genannt. Das „Swiss Chalet“ sei beispielsweise für sein fabelhaftes Käse-Fondue bekannt. Die Italiener laden ihre internationalen Kammeraden alle zwei Wochen zu einer leckeren Pizza ein. Und dann gibt es da noch das „Antalya“. Die Militärpolizisten aus Hilden wiederum kredenzen alle 14 Tage im „Feldjäger-Café“ Kaffee und deutschen Kuchen. „Diese sozialen Begegnungen sind wertvoll, weil man kaum aus dem Lager kommt“, erläutert Oberstabsfeldwebel Klein.

Fünf Monate weg von Zuhause: Das ist auch für die Partner und Kinder nicht einfach, weiß der Kompanie-Chef: „Deshalb versuchen wir, den Soldaten vor und nach ihrem Auslandseinsatz möglichst viel Zeit für ihre Familien und Partner zu geben.“

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