So werden Pflegeeltern und Pflegekinder zu einer Familie

Das Jugendamt hilft nicht nur in der schwierigen Anfangsphase.

So werden Pflegeeltern und Pflegekinder zu einer Familie
Foto: Stadt

„Anderswo gibt es einfach nicht so tolle Angebote!“, erklärt Maria Schulten. Trotz Schnee-Einbruchs ist sie zusammen mit ihren drei Pflegekindern extra aus Ratingen zum jährlichen Brunch des Pflegekinderdienstes angereist. Auf Einladung der Stadt Hilden treffen sich hier Pflege- und Adoptivfamilien bei Kaffee und Kuchen zum Kennenlernen, Austauschen und gemütlichen Beisammensein.

Schulten wohnt bereits seit über einem Jahr in Ratingen, trotzdem kommt sie weiterhin gerne zu den Veranstaltungen des Hildener Jugendamts. „Die Gemeinschaft und der Zusammenhalt zwischen den Eltern ist einfach einmalig. Wir haben hier viele Freunde gefunden.“

So wie Familie Schulten geht es vielen der anwesenden Eltern. Die meisten kommen aus Hilden, einige aber auch aus den Nachbarstädten Monheim, Solingen und Düsseldorf. Sie alle haben sich dazu entschieden, eins oder mehrere Kinder in ihre Familie aufzunehmen.

Mädchen und Jungen, die aus verschiedenen Gründen vorübergehend oder auf Dauer nicht bei ihren leiblichen Eltern leben können. Häufig leiden die leiblichen Eltern an einer Sucht- oder psychischen Erkrankung. „Jedes Kind, das wir vermitteln, bringt einen Rucksack mit Erfahrungen mit“, schildert die Sozialarbeiterin Kerstin Becke. „Das Zusammenleben erfordert viel Einfühlungsvermögen, Toleranz und Geduld. Wir wollen den zukünftigen Eltern ihre Ängste nehmen.“

Deshalb bietet das Amt für Jugend, Schule und Sport für alle interessierten Paare und Singles Vorbereitungskurse, mehrtägige Seminare und Workshops an. Die Mitarbeiterinnen unterstützen die Familien vom ersten Kennenlernen bis ins Erwachsenenalter der Kinder — und manchmal auch darüber hinaus. Neben regelmäßigen Hausbesuchen und Gesprächen treffen sich die Familien zum gemeinsamen Frühstück oder für einen Wochenendausflug.

„Die Familie entscheidet sich nicht nur für ein Kind, sondern auch für das zuständige Jugendamt. Man wird zu einer öffentlichen Familie.“ Einen Großteil der Zeit verbringen Nicole Albrecht-Peters, Kerstin Becke und Petra Kalesse vom Pflegekinderdienst deshalb mit Beziehungsarbeit. „Wenn das Verhältnis zu den Pflege- und Adoptiveltern auf persönlicher Ebene stimmt, laufen die behördlichen Dinge oft viel einfacher.“

Das vertrauensvolle Miteinander wissen auch die Eltern zu schätzen. Peter Stahl berichtet: „Oft fragen uns Freunde, wie es uns damit geht, wenn das Jugendamt wieder auf der Matte steht. Ich erkläre ihnen dann, dass uns nicht ‚das Jugendamt‘ besucht, sondern Frau Albrecht-Peters. Sie gehört irgendwie schon zur Familie.“

Ansprechpartnerin für Fragen zur Aufnahme eines Pflegekindes ist Petra Kalesse (Telefon 02103/72-517, E-Mail Red

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