So lernen Schüler die digitale Welt kennen

Die Frauen-Union will dem Haaner Gymnasium zu einer modernen Ausstattung verhelfen.

Haan Mit der fortschreitenden Digitalisierung wird sich auch das Lernen verändern. Dem digitalen Fortschritt dürfen sich Schulen nicht verschließen. Im Gegenteil, die Schulen müssen technisch Vorreiter sein. Dieses Thema haben jetzt Mitglieder der Frauen-Union Haan aufgegriffen und sich mit der Schulleiterin des Haaner Gymnasiums, Friederike von Wiser, und dem für Digitalisierung zuständigen Experten, Fabian Grundmann, getroffen. Fabian Grundmann ist Medienberater für den Kreis Mettmann. Zu seinen Aufgaben gehört die Fortbildung der Lehrer zum Thema Medienbildung sowie die Beratung von Schulen und Schulträgern zum Einsatz von Medien. Gemeinsam wollten sie die Möglichkeiten der Ausstattung der Mittel- und Oberstufe mit Tablets oder Notebooks ausloten.

„Vielfach glaubt man, dass die Schüler heute doch alle ihre Handys, Tablets, Notebooks oder Computer perfekt beherrschen und sich souverän im Netz bewegen“, sagt Annette Braun-Kohl von der Haaner Frauen-Union. Doch in dem Gespräch hat sich herausgestellt, dass die für das Lernen nutzbringenden Eigenschaften der mobilen Endgeräte für Schüler häufig neu sind. Das zeigen die Erfahrungen der Lehrer.

„Würde denn nicht der Einsatz der eigenen Handys reichen, um Medienkompetenz auch an der Schule zu üben?“ Diese Frage stellte Brigitte Heuser, Vorsitzende der Frauen-Union. Doch für diesen Ansatz, der pädagogisch bereits unter dem Namen „Bring-your-own-device“ bekannt ist, sind die Handys zu unterschiedlich ausgestattet. Oft fehlt Datenvolumen. Der Datenschutz kann nicht gewährleistet werden. Auch würden Kinder ohne Handys oder mit nur leistungsschwachen Geräten diskriminiert.

Zur Medienkompetenz gehört nach Auskunft von Fabian Grundmann demnach die Anwendung von Programmen, der Aufbau von Internetseiten, Recherchetechniken genauso wie das richtige Einordnen, das Erkennen von Falschmeldungen („Fake News“) und die Beurteilung von Quellen. Aber auch das Programmieren und die „digitale Selbstkontrolle“ müssen vermittelt werden. Dazu gehört, dass man Handys auch mal abschalten können muss.

„Der Aufbau der Lehrerkompetenz sowie die Nutzung von ,Moodle’ als digitaler Klassenraum sind als Prozesse zu verstehen, die noch über die kommenden Jahre laufen werden“, so Grundmann. „Moodle“, das ist ein freies, objektorientiertes Kursmanagementsystem und eine Lernplattform. Die Software bietet Möglichkeiten zur Unterstützung kooperativer Lehr- und Lernmethoden.

Das Haaner Gymnasium plant hier einen ersten Schritt und möchte einen Klassensatz so genannter „Chromebooks“ anschaffen. Dazu Schulleiterin Friederike von Wiser: „Wir verfügen nur über in die Jahre gekommene Computer und können jetzt wegen des Neubaus auch keine neuen Computer anschaffen. Lediglich die Robotic AG und die Seiteneinsteigerklassen verfügen über gesponserte Laptops. Doch wir müssen dringend am Thema bleiben, sonst verlieren wir den Anschluss.“ Viele unterschiedliche Anbieter und Lösungen stehen zur Diskussion, Vor- und Nachteile der verschiedenen Anbieter, sowohl bezogen auf die Leistungsfähigkeit und Flexibilität, als auch unter dem Kostenaspekt wurden erörtert. Mit den Chromebooks können naturwissenschaftliche Apps geladen und die Fachlehrer die didaktischen Konzepte zum Beispiel des „Google Classrooms“ erproben.

Und noch ein Vorteil: die Chromebooks müssen nicht gewartet und verwaltet werden. Während die Lehrer aus der Ferne Anwendungen installieren, können die Schüler auch zu Hause weiterarbeiten. Die Haaner Frauen-Union wird über die CDU das Thema in den nächsten Bildungsausschuss vom 22. November einbringen.

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