Schlechtes Wetter und mieser Umsatz beim Trödelmarkt

Der Regen am Sonntag bescherte den Händlern extrem schlechte Umsätze. Sie ließen sich nicht entmutigen.

Schlechtes Wetter und mieser Umsatz beim Trödelmarkt
Foto: Matzerath

Haan. Joel steht fasziniert vor einer alten Schreibmaschine. „Was ist das denn, Mama?“ fragt der Siebenjährige und drückt mit einem Finger zögerlich auf die Buchstabentaste A. „Das ist eine Schreibmaschine“, antwortet sein großer Bruder Sammi, „so eine hat der Vater von meinem Freund.“ „Probiert sie ruhig aus“, bietet Trödler Marc Schnöring an. „Ich schreibe meinen Namen“, ruft Joel und ist verwundert, wie feste man die Tasten anschlagen muss.

Trödeln wie früher — ohne Kommerz und Händlerstände; ausrangierte Dinge anbieten, die zuhause keine Verwendung mehr finden — das ist der Grundgedanke, der hinter dem Weihnachtströdelmarkt steht. „Die Menschen lieben es hier, eben weil es kaum noch Märkte dieser Art gibt. Wenn jemand bei uns eine Standkarte erwirbt, muss er sie persönlich bei uns abholen, damit wir sicher gehen können, dass keine Händler dazwischen geraten“, erklärt Teddy Henschke, erster Vorsitzender der Närrischen Zelle.

Der Verein erwirtschaftet während der Karnevalssession Einnahmen, die Kindern in Haan zugute kommen. „Die Standgebühren der rund 120 Stände gehen als Erlös an karikative Zwecke“, sagt Henschke. Friedhelm Wacker ist seit 42 Jahren als Trödler dabei, hat keinmal gefehlt, in Haan kennt man ihn. „Kranksein kann ich mir nicht leisten“, grummelt der bärtige Mann und grinst. Kunde Adolf Thiemann kauft gerade hochwertiges Werkzeug zu einem Spottpreis. „Hier kriegt man immer richtig gute Sachen“, schwärmt er und kommt jedes Jahr wieder, auf der Suche nach echten Schnäppchen. Das Wetter wird zunehmend schlechter, es windet, regnet, es ist kalt. Die Menschen schützen sich unter den Standpavillons. „Ich kann mich nicht erinnern, dass wir je so schlechtes Wetter und so einen miesen Umsatz hatten“, brummt Wacker. Jedes Jahr spendet er nahezu seinen gesamten Erlös an die SOS-Kinderdörfer.

Frieda und Emilia laufen mit Kekstüten und einer Sammeldose über den Markt. „Wir fragen die Besucher, ob sie Geld spenden für unsere Klassenfahrt nach Holland“, erklären die beiden Elfjährigen „und geben ihnen dann Kekse als Dankeschön“. Und doch kommt nach und nach ein wenig Kleingeld für die Fahrt zusammen.

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