Quarter Horse Ranch in Gruiten

62 Pferde werden auf Gut Hermgesberg von Karoline und Norbert Kaldemorgen betreut.

Gruiten. Eigentlich bräuchte Bingo keine Begleitung. Der 36 Jahre alte Schimmel kennt den Weg von seiner Box zur Weide. Und so lässt ihn Karoline Kaldemorgen vorauslaufen, während sie hinter ihm hergeht, um ihm das Gatter zu öffnen. Im gestreckten Galopp läuft das Hofmaskottchen zu seinen Artgenossen.

62 Pferde sind es, die auf Gut Hermgesberg, der Quarter Horse Ranch, inzwischen leben. „Früher war das ein rein landwirtschaftlicher Betrieb“, sagt Karoline Kaldemorgen, die den Pferdepensionsbetrieb mit ihrem Mann Norbert (56) betreibt. Sein Vater hat den Hof 1963 übernommen.

Kühe, Schweine und Hühner gab es damals noch auf dem idyllisch gelegenen Gehöft. Als sich deren Haltung nicht mehr lohnte, stellte Kaldemorgen auf den Pferdepensionsbetrieb um. 30 Tiere fanden damals einen Platz auf dem weitläufigen Gelände mit seinen verschiedenen Gebäuden.

Als Kaldemorgen für zwei Jahre nach Paraguay ging, verpachtete er das Gut. „Zum 1. November 1998 haben wir es wieder übernommen“, sagt Karoline Kaldemorgen. Neben dem Ausbau des Pensionsbetriebs hatte sich die 45-Jährige auch der Zucht von Quarter-Horse-Pferden gewidmet, einer amerikanischen Rasse speziell fürs Westernreiten. „Die Pferde sind klein, wendig und schnell“, sagt sie.

„Während eines Urlaubs in Bayern haben wir das Western-Reiten kennengelernt“, sagt die Gutsbesitzerin — und sie sei davon ebenso begeistert gewesen wie ihr Mann. Im Laufe der Jahre hatte sie sechs Zuchtstuten sowie deren bis zu drei Jahre alten Nachwuchs im Stall stehen.

„Das waren Pferde für den Freizeitbereich, keine Turnierpferde“, sagt sie. Das Züchten hat sie vor fünf Jahren aufgegeben: „Das hat sich nicht mehr gelohnt. Der Zeitaufwand war einfach zu groß.“

Denn jeder Tag in der Woche beginnt für sie und ihren Mann mit dem Ausmisten der Ställe und Boxen sowie dem Füttern der Tiere. Zu denen gehören auch zwei Hunde und 22 Katzen. „Wir sind hier sieben Tage in der Woche für die Tiere, aber auch die Reiter da“, sagt sie.

Das neueste Projekt der Eheleute ist der Ausbau eines offenen Stalls. „Wir haben die alten Boxen herausgerissen, so dass hier 20 Pferde viel Platz haben. Die kennen sich schon lange, das wird funktionieren“, sagt sie. Die Vierbeiner können sich im Sand wälzen, im Ruhebereich auf Leinenstroh liegen und schlafen oder sich draußen aufhalten. Hinzu kommen zwei Fressplätze mit großen Heuhaufen.

„Pferde sind Lauf- und Herdentiere. Offene Ställe kommen ihnen sehr entgegen. Und unseren Kunden auch“, sagt die Fachfrau, die ihre ersten Reiterfahrungen als Dreijährige auf einer Kuh gemacht hat. „Lisa ließ sich trensen wie ein Pferd“, erinnert sie sich und lacht. Heute kommt sie nur noch selten zum Reiten. Dafür organisiert sie am kommenden Samstag mit ihrem Mann wieder eine Pferderallye durch das Gelände. „20 Gruppen à vier Pferde starten von hier und müssen unterwegs verschiedene Aufgaben erfüllen“, sagt sie.

Abends werden die Sieger geehrt und gefeiert. „Die Partys hier sind legendär“, schwärmt Claudia Langenohl, die seit 1988 Pferde auf Gut Hermgesberg stehen hat und als Pferde-Psychotherapeutin arbeitet. Und Karoline Kaldemorgen ergänzt: „Gäste und Zuschauer sind bei uns immer willkommen.“

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