„Oulu“ geht es schon viel besser

Der Verein „Dogman Tierhilfe, Technische Tierrettung“ aus Leichlingen weitet seine Arbeit in der Region jetzt auch auf Haan aus. Ein ausgesetzter Hund wurde gerettet.

„Oulu“ geht es schon viel besser
Foto: Daniela Geldmacher

Haan/Leichlingen. Wer bisher in Haan ein verletztes Haustier fand, meldete sich bei der Feuerwehr, die das Tier zum Tierheim in Wuppertal-Vohwinkel brachte. Nach dessen Schließung kooperiert die Stadt Haan mit dem Tierheim des Tierschutzvereins Velbert/Heiligenhaus. Weil die örtliche Feuerwehr bis dahin nicht fahren soll, suchte die Stadt nach einer Lösung und fand sie im Verein „Dogman Tierhilfe“ aus Leichlingen. Das ehrenamtliche Team um den Vorsitzenden Marcus Barke freute sich über den festen Vertrag — und hat auch schon Tiere zur Tierklinik Neandertal (an der Landstraße) gebracht oder zum Tierheim im Nordkreis.

In Haaner Facebook-Gruppen hat die Tierhilfe schon mitgeteilt, dass sie jetzt auch in der Gartenstadt tätig ist. Die werbefinanzierten Transporter — sie sind mit Gerätschaften für die Bergung, Rettung und Sicherung von Tieren ausgerüstet — sind zuweilen auf Straßen in Haan zu sehen. Die vor vier Jahren gegründete Initiative zählt ein gutes Dutzend Aktiver, die einen Notruf-Service rund um die Uhr stemmen. Finanziell unterstützt werden sie durch knapp 60 Mitglieder. Marcus Barke wünschte sich, dass neben den festen Verträgen mit Haan und Leverkusen weitere Kommunen mit dem Verein kooperierten.

Ein harter Fall für die Dogman Tierhilfe ereignete sich vor einigen Tagen in Leverkusen. Am Oulusee lasen Mitarbeiter einen Hund in erbärmlichem Zustand auf. Sie benachrichtigten die Tierärztin Daniela Geldmacher. Der Anblick schockierte die Veterinärin: „Er war von oben bis unten voll mit Flohdreck, und sein Fell war an den Hinterläufen so verfilzt, dass es die Haut aufgeschürft und die Blutzufuhr oberhalb der Sprunggelenke abgeschnitten hat“, sagt die 47-Jährige. Eines seiner Beine sei aufgrund einer Entzündung doppelt so dick wie normal gewesen. Sogar eine Amputation erwog die Ärztin zunächst, doch letztlich klappte es auch ohne den drastischen Eingriff. „Es war sehr knapp“, sagt Geldmacher.

Der ungechippte und markenlose Hund sei schon länger verwahrlost gewesen. „Er wurde in eine Decke eingewickelt und am See abgelegt. Die Nacht auf Freitag war bitterkalt.“ Eigentlich, betont sie, sei das ein Todesurteil. „Er ist schätzungsweise 13 Jahre alt, hat Herzprobleme, kann nicht mehr richtig sehen und ist taub.“ Was seine Besitzer ihm vorsätzlich angetan hätten, sei grausam.

Inzwischen geht es „Oulu“, so taufte sie den Vierbeiner, deutlich besser. Allerdings war dafür ein breites Spektrum tierärztlicher Betreuung notwendig. „In der ersten Nacht haben wir ihn stabilisiert, das Fell entfilzt und die Wunden versorgt“, erklärt Geldmacher. „Dazu gab es Infusionen, das dringend notwendige Herzmedikament und Antibiotika — zum Glück hat er noch einen gesunden Appetit.“ Hätte er das Fressen verweigert, wäre das sein Ende gewesen. „Er hat sich aber sehr gut erholt und ist jetzt gut drauf“, beschreibt die Retterin ihren hochbetagten Pflegefall. Der Zustand sei stabil. „Inzwischen will er sogar wieder nach draußen. Die Regeneration geht schnell voran.“ Informationen gibt es auch im Internet.

dogman-tierhilfe.de

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