Netz verzerrt den Wohnungsmarkt

Dass bezahlbarer Wohnraum knapp ist, hält Allianz-Vorsitzender Claus Munsch für ein Märchen.

Netz verzerrt den Wohnungsmarkt
Foto: Staschik

Die Baukräne weisen den Weg: An vielen Stellen in Hilden werden aktuell Wohnungen gebaut. Viel zu viele, meint Claus Munsch, Vorsitzender der Wählergemeinschaft „Allianz für Hilden“. Allein im Internetportal Immoscout24 seien am 16. April 117 Mietwohnungen angeboten worden.

Seine Schlussfolgerung: „Der vorhandene Wohnraum unserer Stadt wird nicht ausgeschöpft. Trotzdem wird auf Kosten der Bürger munter weiter am Bedarf vorbei geplant.“ Munsch meint damit die geplante Bebauung des Schweitzer-Geländes. Immobilienscout24 listet aktuell in Hilden 109 freie Mietwohnungen sowie 86 Eigentumswohnungen und 24 Häuser zum Kauf auf. Die Angebote der Immobilienportale bilden nicht den Hildener Wohnungsmarkt ab, sagt Makler Michael Tonne. Er ist hier seit 18 Jahren tätig und kennt sich gut aus. Zum einen gebe es „Karteileichen“. Makler bieten Wohnungen an, die längst nicht mehr zur Verfügung stehen, um ihr Angebot umfangreicher erscheinen zu lassen.

Zum anderen werden auch viele Projekte aufgelistet: Diese Wohnungen sind noch gar nicht gebaut, stehen erst in Zukunft zur Verfügung, werden aber schon vermarktet. Das Angebot an Eigentumswohnungen und Häusern ist schwer einzuschätzen. Viele Immobilienexperten berichten von völlig überzogenen Preisvorstellungen von Immobilienverkäufern. Wie schätzen große Vermieter den Hildener Wohnungsmarkt ein? Wohnbau Derr mit Sitz in Hilden vermietet rund 2700 Wohnungen in Deutschland, darunter 570 Wohnungen in Hilden. Alle sind zurzeit vermietet. „Hilden profitiert von der Nähe zu Düsseldorf“, erläutert Vermietungssachbearbeiter Sascha Bruckes: „Wir haben keine Probleme, unsere Wohnungen zu vermieten.“ Die Kaltmiete in Derr-Wohnungen in Hilden liegt zwischen 6,50 und 7 Euro — je nach Ausstattung: „Wie auch in anderen gut nachgefragten Standorten sind auch in Hilden die Mieten stabil beziehungsweise zeigen eine Aufwärtstendenz. Wir gehen davon aus, dass dieser Trend auch in den nächsten Jahren anhält.“ Die Deutsche Annington ist mit 350 000 Wohnungen (einschließlich Gagfah) der führende Vermieter Deutschlands.

In Hilden gehören dem Branchen-Primus (einschließlich Gagfah) rund 800 Wohnungen. Aktuell sind fünf frei (am Nove-Mesto-Platz).

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort