Im Hildener Ferienchor zählt nur die Stimme

Die Aktion der Evangelischen Kirche hat sich als großer Erfolg entpuppt. Wer gerne singt, hat in diesem Monat noch zweimal die Möglichkeit, sein Talent im Chor einzubringen.

Im Hildener Ferienchor zählt nur die Stimme
Foto: Ralph Matzerath

Hilden. „Na, Ne, Ni, No, Nu!“ Einsingen im Stehen gehört bei Chören einfach dazu. Ungewöhnlich ist die Örtlichkeit: Direkt hinter dem Altar der Reformationskirche sind am vergangenen Freitag 25 Menschen zusammengekommen, um für den Taufgottesdienst am gestrigen Sonntag ein Sing-Programm einzustudieren. „Ferienchor“, heißt das Projekt der Evangelischen Gemeinde Hilden, mit nur einer Probe ein Lieder-Programm zu erarbeiten und im Gottesdienst am Sonntag zu präsentieren. Sieben Proben in der Ferienzeit werden von verschiedenen Kirchenmusikern geleitet.

Heilge Giesel ist aus Haan gekommen: „Ich habe schon immer gern im Chor gesungen. Und ich liebe die Atmosphäre dieser Kirche, in der meine Tochter getraut wurde.“ Überhaupt hat es Friedhelm Haverkamp, Kantor, Organist und Leiter der Probe am Freitag, mit geübten Sängern zu tun. Nicht nur Brigitte Ueberhoff, die seit ihrem 13. Lebensjahr im Chor singt, trifft auf Anhieb den richtigen Ton vom Notenblatt. Auch Birgit Belzer von Abertis singt regelmäßig im Diakonie-Chor. „In den Ferien bin ich jetzt hier. Sonst rostet die Stimme ein.“ Die von der Gemeinde geplanten „Gottesdienste unter Psalmen“ haben diesmal Nummer 121 „Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen“ vorgesehen. Pfarrerin Nicole Hagemann nimmt nicht nur an der Probe teil, sondern freut sich besonders auf einen Taufgottesdienst, in dem neben zwei Kindern auch zwei Männer aus dem Iran getauft werden. „Wir haben in unserer Gemeinde bereits sechs aktive Singgemeinschaften. Seit einem Jahr zählt der Diakonie-Chor in der Erlöserkirche schon 40 Teilnehmer. Dieser Ferienchor zieht aber auch viele Besucher in die Reformationskirche.“

Männlicher Teilnehmer

Beim „Segenslied“ huscht Bettina Brenken noch schnell in die Reihe: „Ich bin zum ersten Mal hier. Sonst singe ich in Benrath.“ Das Angebot, ohne weitere Verpflichtung zu üben, nutzt die Presbyterin in der Urlaubszeit gern. Es sei auch eine gute Gelegenheit, die Kantoren kennen zu lernen. Bei „Laudato si“, das in zwei Gruppen gesungen wird, ist sie text- und notensicher dabei. Überhaupt hat Haverkamp kaum Grund zu Wiederholungen, obwohl in diesem Chor durchaus anspruchsvolles Liedgut eingeübt wird. Kanon und Vierstimmiges gehören ebenfalls dazu.

Mit fünf Herren sind auch Bass und Tenor gut besetzt. Ein Sänger im weißen Hemd ist zum zweiten Mal dabei: „Ich habe früher im Shanty-Chor gesungen. Hier gefällt es mir, und es spielt auch keine Rolle, dass ich katholisch bin.“ Mit durchschnittlich 25 Teilnehmern pro Probe verbucht das Ferienprojekt Erfolg. Frank Eblen bringt es auf den Punkt: „Es gibt nun mal Wochenenden, an denen man keine Zeit hat.“ Trotzdem sei Singen ein Ausdruck, den man sonst nicht habe. Spätestens beim vielstimmigen „Gloria“, das in der Kirche wunderschön harmonisch widerhallt, kann man das auch als einfacher Beobachter nachvollziehen.

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