Hildener Wohnstift feiert wie im Mittelalter

Gaukler, Beutelschneider, Musikanten und eine Söldnertruppe — den Besucher wurde im Park von Haus Horst viel geboten.

Hildener Wohnstift feiert wie im Mittelalter
Foto: Olaf Staschik

Hilden. Vor dem Turm im Park haben sich Spielleute aufgestellt. Die Bewohner haben sich auf den Stühlen niedergelassen und klatschen zu den fröhlichen Weisen. Es ist die Formation „Alavia“, die hier mit mittelalterlichen Instrumenten für gute Stimmung sorgt. Dann tritt der Gaukler Jo (Joachim Brendl) vor, jongliert mit drei Bällen und erklärt, „welch unechte Gaukler“ es so gibt, wie zum Beispiel „allerlei Beutelschneider, die mal hier und mal da etwas mitgehen lassen“. Oder gar die staatlichen Beutelschneider, „Schäubles Schergen genannt, die nehmen gleich alles auf einmal mit“. Heiter und mit dem Schalk im Nacken bringt der Gaukler die Zuschauer zum Lachen. Dann haben sie die Möglichkeit, die Söldnertruppe „Leones Pugnae“ — die Löwen der Schlacht, einmal hautnah kennenzulernen.

Das kleine mittelalterliche Treiben im Park des Wohnstifts Haus Horst ist Teil des 40. Geburtstagsfestes. Begonnen hat alles am Samstag mit einem Galadiner für alle Bewohner. Zuvor leitete das Sinfonische Blasorchester der Hildener Musikschule die Feier musikalisch ein. „Wir mussten es wegen des Regens nach drinnen verlegen“, erklärt Petra Sokolowski vom Wohnstift. Dann meisterten die Mitarbeiter die Herausforderung eines 6-Gänge-Menüs, das zeitgleich allen rund 400 Festteilnehmern serviert wurde. „Es hat alles wunderbar geklappt“, freut sich Wohnstiftsleitung Ute Franke-Hesse. „Unsere eigenen Erwartungen wurden übertroffen.“

Auch Hilde Martens, Vorsitzende des Wohnstiftsbeirats, ist voll des Lobes: „Das war eine Spitzenleistung.“ Köstlichkeiten, wie die gebratene Entenbrustscheibe mit Erdbeer-Mangokonfitüre gelangen genauso wie das Cassis-Sorbet. „Es war mit so viel Liebe hergerichtet“, schwärmt Hilde Martens, „und alles selbst gemacht.“ Auch der mittelalterliche Markt hat unterschiedliche Speisen zu bieten, wie Magister Tunichtgut bei der Eröffnung erklärt: „Spanferkel, Gemüse, Kaffee und Kuchen ist so zu finden, dass ihr ein wenig laufen müsst, denn das tut sicher dem Körper wohl.“ Die Kinder vergnügten sich, indem sie Reifen um Ritterfiguren warfen und die älteren Besucher versuchten sich im Bogenschießen. Natürlich waren auch die Ritterkämpfe ein Publikumsmagnet, die die Söldner der „Leones Pugnae“ sich lieferten. „Außerdem haben wir einen Pavillon aufgebaut, in dem unsere Rüstungen und Waffen besichtigt werden können“, sagt Herbort von Dönnhoff, im wahren Leben Jens Lihring. Zwei Ritter haben vor dem Eingang zum Wohnstift Aufstellung genommen. Sie sind die Torwache, die die Besucher willkommen heißt.

Derzeit hat das Wohnstift Haus Horst rund 370 Bewohner. 1970 kam die Idee zu einer Seniorenwohnanlage. 1976 nahm der Verein „Haus Lörick“ Kontakt zur Wohnungsbaugesellschaft „Neue Heimat“ auf, 1977 wurde das Wohnstift eingeweiht. Inzwischen befindet sich ein Lebensmittelgeschäft, ein Friseursalon, ein Geldautomat, eine Reinigung sowie Angebote wie Kosmetik, Fußpflege und Heilpraktiker auf dem Gelände.

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