Haaner feiern ihren Bürgergarten

Trotz schlechten Wetters begingen Haaner das einjährige Bestehen des Bürgergartens.

Haaner feiern ihren Bürgergarten
Foto: Köhlen

Haan. Im Allgemeinen steht „Gartenstadt“ für einen bestimmten Vorstadttypus, der sich vor allem durch eine höhere Lebensqualität — im Vergleich zu den umgebenen Metropolen — auszeichnet. Auch Haan trägt diesen Zusatztitel. Ihm wurde nun am Samstag auf dem Herbstfest der Haaner Bürgergarten-Initiative (BüGI) im Speziellen alle Ehre gemacht. „Der Bürgergarten soll den Haanern direkt vor Augen führen, dass Verantwortungsbewusstsein für unsere eigene Umwelt konkret (vor-) gelebt werden kann“, sinniert Heiko Richartz, Vertreter für Migration und Integration des Caritasverbandes Mettmann. Für ihn steht der allgemeine soziale Charakter des Projektes im Vordergrund.

Auch Annegret Wahlers, eine der bisher rund 25 Mitglieder dieses „losen Verbundes“ erzählt enthusiastisch von den in den vergangenen Monaten immer wieder stattgefundenen Gesprächen neben und auch inmitten des Hochbeets. Sie sei auch nach einem Jahr immer noch erstaunt über die integrative Kraft des städtischen Gartens. Vor allem aber liege es ihr am Herzen, Bürger Haans für innerstädtische Gartenkultur zu begeistern; diese solle sich nicht auf deren eigene Vorgärten und Balkone beschränken.

Daher haben alle Bürger der Stadt die Möglichkeit, sich selbst aktiv an der Bepflanzung des über 100 Quadratmeter großen Hochbeetes zu beteiligen. Heiko Richartz ist davon überzeugt, dass durch diese gemeinschaftliche Aktion schon kurzfristig ein nachbarschaftlicher Zusammenhalt entstanden sei und langfristig für viele Bürger ein stärkeres Verbundenheitsgefühl zur Stadt entstehen könne. Dies habe sich in den letzten Jahren bei vielen Bewohnern nicht mehr so offenkundig gezeigt, berichtet Robert Kielbassa, ein Besucher des Herbstfestes, am Rande der Veranstaltung bei einer heißen Tasse Schokolade. Umso wichtiger seien seiner Meinung nach solche Bürgerprojekte für die Haaner.

Aus diesem Grund engagiert sich auch seine Frau Krisztina Fazekas-Kielbassa — gelernte Fotografin — seit jüngstem für den Bürgergarten und bepflanzt eine Parzelle mit Gewächsen, die einen direkten inhaltlichen Bezug zur Bibel herstellen. So erinnert das Phragmites australis (das Schilfrohr) explizit an die Aussetzung Mose am Nilufer. Die gebürtige Ungarin sehe in diesem urbanen Gartenbau nicht nur eine Möglichkeit, sich künstlerisch zu verwirklichen; das gesamte Projekt habe auch eine aufmunternd lehrreiche Wirkung.

Und als hätten die Besucher des Herbstfestes dies geahnt, konnte sie auch der lang andauernde Regen nicht davon abhalten, die fertig gestellten Bereiche des Areals und die zukünftig geplante Ausbreitung der Gartenanlage hin auf das Dach des Parkhauses Schillerstraße mit Kaffee und Kuchen zu feiern.

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