Haaner feiern großes Inklusionsfest

Gestern kamen Behinderte und Nicht-Behinderte beim Neuen Markt zusammen.

Haaner feiern großes Inklusionsfest
Foto: Olaf Staschik

Haan. Der Haaner Sommer zeigte sich gestern etwas bewölkt, doch rund um den Strand am Neuer Markt wurde fröhlich gefeiert. Unter dem Motto „Mittendrin und voll dabei 2.0“ verbrachten Behinderte und Nicht-Behinderte das zweite Jahr in Folge einen wunderbaren Nachmittag, mit Musik, Snacks und viel Zeit, um sich miteinander zu unterhalten.

Kinder spielten heiter auf der Hüpfburg herum, während Mamas und Papas sich entspannt auf den Liegestühlen räkelten und das bunte Treiben auf dem Neuen Markt beobachteten. Andere kamen, mit einer Tasse Kaffee und einem Stück Kuchen in der Hand, ins Gespräch. Von der Bühne aus sang derweil der Chor „Rhythm of Life“ aus Hagen ein Potpourri bekannter Pophits.

Die Stimmung des Festes, das sieben Vereine, Organisationen und Institutionen gemeinsam auf die Beine gestellt hatten, war locker, familiär und einladend. Mittendrin und voll dabei waren auch zahlreiche Menschen mit Behinderung, die sowohl als Mitveranstalter hinter den Ständen ihre Köstlichkeiten anboten, als auch als begeisterte Gäste das Fest genossen.

„Ich finde es ist ein sehr ansprechendes Fest“, sagte Silvia Schoof, die mit Ehemann Bernd und dem gemeinsamen Sohn Marco (30) erstmals das Fest besuchte. Sie waren gekommen, um neue Kontakte zu knüpfen. Marco leidet unter einer Mehrfachbehinderung und verständigt sich in Gebärdensprache. Mit ihrem Sohn besuchen sie regelmäßig Begegnungsstätten für Menschen mit Behinderung. Doch solch ein Fest, öffentlich und mitten in der Innenstadt, biete ganz andere Möglichkeiten.

Amela Juzbasic, Besucherin

Dass Nicht-Behinderte eine Hemmschwelle gegenüber Behinderten haben, konnte die Familie nicht bestätigen: „Wir haben durchweg positive Erfahrungen gemacht. Vielleicht haben es Menschen mit anderen Behinderungen schwieriger, meinem Sohn gegenüber aber gab es noch nie ein negatives aufeinandertreffen“, berichtete Vater Bernd. Auch Amela Juzbasic und Freundin Diana Hoter besuchten mit ihren beiden nicht-behinderten Kindern den Strand und nahmen das inklusive Fest positiv auf: „Ich finde es gut, dass hier alle zusammen feiern können“, sagte Juzbasic.

Nicht-behinderte Kinder früh mit gehandicapten Gleichaltrigen auch in der Schule zusammenzubringen, das findet Dieter Smolka, einer von drei Behindertenbeauftragten der Stadt Haan und ehemaliger Schulleiter des Gymnasiums in Hochdahl, der gestern das Bühnenprogramm engagiert moderierte, sehr gut. Es gebe auch bereits Projekte an Schulen, bei denen sich Kinder ohne Handicap beim Rollstuhlfahren etwa in die Lage von Behinderten versetzen können, berichtete der ehemalige Schulleiter seinen interessierten Zuhörern.

Und so zog Mit-Organisator Smolka bereits am frühen Nachmittag ein positives Fazit: Die Besucherresonanz sei zufriedenstellend. Und der Behindertenbeauftragte kündigte sogleich an, auch im kommenden Jahr die Reihe des Inklusiven Festes beim Haaner Sommers fortführen zu wollen. Dann gibt es die Fortsetzung: „Mittendrin und voll dabei 3.0“.

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