Haaner ackern gern selbst

Auf dem Feld einer Baumschule können Naturfreunde kleine Äcker mieten und Gemüse ernten.

Haaner ackern gern selbst
Foto: Dirk Thomé

Haan. Der Startschuss soll eigentlich erst im Mai fallen, aber schon jetzt ist die Hälfte einer Gemüseparzelle im Haaner Nordosten vergeben: Kauffrau Uta Mosecker aus Stolberg bei Aachen lädt Naturfreunde zum Ackern auf das Grundstück einer Baumschule an der Elberfelder Straße ein.

Die Idee: Ein Landschaftsgärtner bestellt das Feld nach Kundenwunsch mit einer Gemüseauswahl. Die Hobby-Landwirte ziehen die Pflanzen in Bioqualität auf und ernten selbst. Werkzeug ist im Preis enthalten, falls nötig gibt der Gärtner Tipps. Mosecker: „Je nach Pflanzdichte und Art reichen 30 Quadratmeter aus, um während der Saison bis Oktober oder November eine dreiköpfige Familie zu ernähren.“

Die Miete hängt von der Bepflanzung ab. Mit bis zu 200 Euro pro Jahr ist sie vergleichbar mit der Pacht für einen Kleingarten, dafür hat man weniger Arbeit. Außerdem sparen die Kunden beim Lebensmittel-Einkauf.

Schon im Mai soll an der Elberfelder Straße der erste Salat fertig sein, dann geht es in dichter Folge weiter. Moseckers Angebot greift einen Trend auf, der in der ganzen Region spürbar ist: Bei Solingen-Ohligs ist ein Anbieter aus Essen aktiv, Internet-Seiten von Bio-Aktivisten nennen deutschlandweit ähnliche Betriebe.

„Es gibt Familien, die sich gezielt mit Bio-Gemüse ernähren wollen und es gibt Pensionäre, die einen eigenen Garten aufgeben mussten und ihn nun vermissen“, berichtet die Stolbergerin: „Eltern wollten ihren Kindern erklären, wo Gemüse herkommt.“

Dieser Gedanke habe auch ihn überzeugt, sagt Peter Selders von der gleichnamigen Gartenbaumschule: „Es gibt inzwischen Leute, die glauben, dass Kartoffeln auf Bäumen wachsen.“ Die Fläche auf seinem Grundstück habe er eigentlich als Brache ruhen lassen wollen, bevor er sie wieder neu bepflanzt.

Sie suche sich gezielt kleinere Städte aus, sagt Mosecker — „Gegenden, in denen die Leute ländlicher wohnen.“ Das Angebot in Haan — derzeit 1000 Quadratmeter — wolle sie in den kommenden Jahren ausweiten, wenn die Nachfrage entsprechend ist: „Das ist eine nette Ecke hier. Die Leute reden miteinander, ich fühle mich wohl.“

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