Fahrer missachten Ladezeiten

WZ-Leser beschwert sich darüber, dass Lieferanten tagsüber in der Fußgängerzone be- und entladen.

Haan. „Ausgerechnet in der Fußgängerzone müssen Mütter aufpassen, dass ihre Kinder nicht unter die Räder kommen“, hat sich ein Leser am WZ-Lesertelefon beschwert. Grund seiner Aufregung: Die Zulieferer ansässiger Einzelhändler seien nicht zu den erlaubten Ladezeiten unterwegs, außerdem sei das Rückwärtsrangieren der Lieferfahrzeuge gefährlich und behindere die Fußgänger. „Sogar ein Autofahrer bog von der Mittelstraße in die Fußgängerzone ein“, berichtete der verärgerte WZ-Leser. Als er daraufhin zwei Polizisten angesprochen und zum Einschreiten aufgefordert habe, hätten diese zurückweisend reagiert: „Erstatten Sie doch Anzeige“, sei die unbeteiligte Antwort gewesen.

Dabei gehört die Ahndung solcher Verstöße gegen die Straßenverkehrsordnung durchaus in den polizeilichen Zuständigkeitsbereich, wie Uli Specht, Sprecher der Kreispolizeibehörde Mettmann, bestätigt. „Alles, was den fließenden Verkehr betrifft, regelt die Polizei“, sagt Rainer Skroblies, Abteilungsleiter des Ordnungsamtes, der für die Überwachung des sogenannten ruhenden Verkehrs zuständig ist. „Wer sich nicht an die vorgeschriebenen Ladezeiten hält, muss zahlen“, sagt Skroblies: „35 Euro kostet das.“

Sondergenehmigungen erteile die Stadt natürlich auch: Bäckereien zum Beispiel, die mehrmals täglich frische Ware verkaufen, dürfen auch außerhalb der Ladezeiten beliefert werden. Die Genehmigung des Ordnungsamtes muss der Fahrer im Sichtbereich hinter der Windschutzscheibe aufbewahren.

„Wir halten uns an die Vorschriften und hatten noch nie Probleme“, sagt dm-Mitarbeiterin Beatrice Jäger. Pünktlich um 6 Uhr morgens lasse sich der Drogeriemarkt, Neuer Markt 40, beliefern.

Zur Überwachung sind mehrmals täglich Mitarbeiter des Ordnungsamtes in der Fußgängerzone unterwegs — sie gehört zu den am stärksten überwachten Bereichen in der Stadt. „Autofahrer, die verbotenerweise durch die Fußgängerzone kurven, dürfen wir zwar nicht aufhalten, aber dass wir Kennzeichen notieren, um sie der Polizei mitzuteilen, kommt hin und wieder vor“, sagt Skroblies.

So häufig und schnell wie die Autos an manchen Tagen durch die Diekerstraße sausen, kann die Polizei oft gar nicht reagieren. Das jedenfalls wurde aus Beamtenkreisen bekannt. Entsprechende Anzeigen belegen: Die Strecke Dieker- bis Mittelstraße ist eine beliebte Abkürzung.

Pikantes Detail: Die Zufahrt zur Fußgängerzone ist Autos nur dann möglich, wenn ein Pfosten, der die Fußgängerzone abriegelt, nicht ordnungsgemäß eingesetzt wurde. Und den Schlüssel zum umlegbaren Pfosten haben städtische Mitarbeiter verschiedener Ämter in der Tasche.

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