Eltern kritisieren Hildener Grundschul-Plan

Am 7. Juni soll der Schulausschuss die Fortschreibung des Schulentwicklungsplans absegnen.

Eltern kritisieren Hildener Grundschul-Plan
Foto: cis

Hilden. Die Schulwahl ist für viele Eltern eine äußerst emotionale Angelegenheit. Das zeigte die Informationsveranstaltung der Stadtschulpflegschaft zum Schulentwicklungsplan. Mehr als 100 Eltern von Grundschülern diskutierten Montag in der Aula des Helmholtz-Gymnasiums, beobachtet von Politikern der Ratsfraktionen und der Verwaltung. Der Abend zeigte auch: Das Thema Schulentwicklung ist umfangreich und komplex. Viele Eltern fühlten sich schlecht informiert. Die Leiterinnen der Hildener Grundschulen gaben sich zwei Stunden lang große Mühe, Vieles zu erklären und auch einiges gerade zur rücken. Hier sind die wichtigsten Fragen und Antworten nacheinander aufgelistet.

Um was geht es in dem Schulentwicklungsplan? Alle Kinder haben das Recht, in Wohnortnähe einen Grundschulplatz zu bekommen. Darüber hinaus hat jede Grundschule noch ein bestimmtes Kontingent für Schüler, die nicht aus der Nähe kommen, erläuterte Tina Ritterbecks, Leiterin der Wilhelm-Busch-Schule. Die Stadt stattet alle Grundschulen mit vergleichbaren Standards aus. Der Schulentwicklungsplan wird jedes Jahr fortgeschrieben. Zum garantierten Schulplatz gibt es auch einen garantierten Betreuungsplatz (kein Platz in der Offenen Ganztagsschule).

Was ist mit dem Wahlrecht der Eltern?Eltern haben das Recht, die Grundschule für ihre Kinder auszuwählen. Aber nur in der Schule in der Nähe ihres Wohnorts erhalten sie garantiert einen Platz. Wählen sie eine andere Schule, kann es sein, dass sie abgewiesen werden. Insofern war das Wahlrecht der Eltern schon immer begrenzt. Aus dem Melderegister lässt sich ermitteln, wie viele Grundschulplätze in einem Schulbezirk pro Jahr gebraucht werden. Der Schulausschuss legt fest, wie viele Eingangsklassen gebildet werden. Die „Zügigkeit“ ist bestimmt von der Kapazität der Schule und ist das zentrale Steuer-Instrument des Schulentwicklungsplanes. Damit kann die Politik festlegen, wie viele Kinder aus anderen Schulbezirken pro Schule aufgenommen werden können.

Ist untersucht worden, warum Eltern manche Schule bevorzugen? Nicht systematisch und wissenschaftlich. „Der Elternwille ist sehr starken Schwankungen unterworfen“, hat Heike Keding, Leiterin des Schulverbundes Kalstert, in mehr als zehn Jahren an der Wilhelm-Hüls-Schule beobachtet: „Es gibt auch viele Vermeidungsgründe. Für viele Eltern spielen viele Emotionen eine Rolle. Im Idealfall hat das auch mit dem Konzept der Schule zu tun.“

Warum soll die katholische Astrid-Lindgren-Schule statt heute zweieinhalb künftig nur noch zwei Eingangsklassen bilden (Vorschlag der Verwaltung), wo doch die Schülerzahl weiter ansteigt? Und warum soll die benachbarte Wilhelm-Busch-Schule dreizügig sein? „Wir möchten gerne den Eltern-Wunsch berücksichtigen und nicht nur katholische Schüler aufnehmen“, sagt Karin Bella, Leiterin der Lindgren-Schule. Tina Ritterbecks, Leiterin der Busch-Schule: „Wir halten es für den falschen Weg, alle Schulen ohne GL (Gemeinsames Lernen) groß und alle Schulen mit GL klein zu machen.“ Keine Schule entscheide selbst, ob sie Gemeinsames Lernen (Inklusion) anbiete oder nicht. Jedes dritte Kind mit Behinderung wird laut Landesbildungsministerium bereits in NRW inklusiv unterrichtet. Kinder könnten nur voneinander lernen, wenn es eine ausgewogene Mischung von Kindern mit und ohne Handicaps gebe, betont Ritterbecks. „Wir müssen alle Schulen in Hilden sehen“, sagt Heike Keding: „Es darf nicht zum Ungleichgewicht kommen: alle starken Schüler in einer Klasse — und alle schwachen in einer anderen.“

Die Stadtverordneten im Schulausschuss haben das letzte Wort am Donnerstag, 7. Juni, ab 17 Uhr im Bürgerhaus Mittelstraße 40.

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