„Diese Region ist besonders wichtig für 3 M“

Christiane Grün (56) leitet seit dem 1. August die Dach-Region von 3 M.

Frau Grün, Sie haben am Dienstag Ihr Büro in Neuss bezogen. Was haben Sie als erstes auf Ihrem Schreibtisch deponiert?

Christiane Grün: Egal, in welches Büro ich ziehe, es kommen immer zu allererst zwei Fotos auf meinen Schreibtisch. Eines von meinem Mann und eines von unserem hochbetagten Hund. Die beiden gehören zu mir, und dieses Foto gibt mir ein gutes Gefühl von Heimat, egal in welchem Land ich bin.

Wie sehen Ihre nächsten Tage aus?

Grün: Ganz viel zuhören. Auch hier bei 3 M in Deutschland verändert sich sehr viel sehr schnell. Ich will mir von den wichtigsten Bereichen unseres Unternehmens ein aktuelles Bild machen um dann auch möglichst schnell ein guter Ratgeber zu sein.

Sie kennen das 3 M-Geschäft in Deutschland, Österreich und der Schweiz bereits, da sie vor einigen Jahren Geschäftsführerin der 3 M-Alpine-Region waren. Was hat sich in der Zwischenzeit geändert? Und woran können Sie anknüpfen?

Grün: Ich kenne natürlich noch sehr viele Mitarbeiter und das ist für mich die beste Grundlage, schnell in die Themen reinzukommen.

Haben Sie bereits ein Domizil in der Region gefunden?

Grün: Ich habe ein Haus im Münsterland, nahe Borken. Wenn immer möglich, versuche ich dort zu sein.

Was macht aus Ihrer Sicht das Besondere der Region aus, die Sie betreuen?

Grün: Diese Region war immer schon besonders wichtig für 3 M. Hier sind die Wurzeln unseres Unternehmens in Deutschland. In Jüchen schlägt das logistische Herz für große Teile Europas. Und unser Werk in Hilden ist immerhin die größte europäische Fertigungsstätte unseres Unternehmens. Das ist schon eine Hausnummer.

Sie sind Münsterländerin und studierte Lebensmitteltechnologin. Wir gehen davon aus, dass beides einen Menschen erden kann. Wann ist eine bodenständige Einstellung in Ihrer Position hilfreich?

Grün: Eine gesunde Bodenhaftung hilft in fast jeder Lebenslage. Denn wir brauchen machbare, lebensnahe Entscheidungen und keine Träumereien. Das ist in der Leitung eines großen Unternehmens genauso wie im privaten Alltag.

Mit Ihnen übernimmt zum ersten Mal seit 1952 eine Frau die Leitung des 3 M-Geschäftes in Deutschland. Müssen Sie trotz Emanzipation immer noch dicke Bretter bohren?

Grün: Ich habe in den letzten Jahren einige große Organisationen geleitet und ich hatte nie den Eindruck, dass das eine Rolle spielt. Das mag auch an der Kultur in unserem Unternehmen liegen, die sehr stark auf Vielfalt und Chancengleichheit setzt. Ich muss genauso viel leisten wie meine männlichen Kollegen — und genauso möchte ich auch behandelt werden. Ohne Unterschied, ohne Vor- oder Nachteile, nur weil ich eine Frau bin.

Gibt es eine Begebenheit in Ihrem Leben, in der Sie Chauvinismus begegnet sind, und über die Sie im Nachhinein schmunzeln können? Erzählen Sie uns die Geschichte?

Grün: Es sind eigentlich eher die kleinen, regelmäßigen Begebenheiten, die ich lustig finde. Sie glauben nicht, wie oft ich E-Mails oder Briefe bekomme, die an einen Herrn Christian Grün adressiert sind. Oder wenn mein Sekretariat nicht besetzt ist und ich selbst ans Telefon gehe, kommt es immer wieder vor, dass ich an den Geschäftsführer durchstellen soll.

Wie ist Ihr Beruf mit der Partnerschaft zu vereinbaren?

Grün: Ich bin seit mehr als 30 Jahren verheiratet. Mein Mann hat einen genauso fordernden Beruf wie ich. Wir haben uns gut arrangiert mit dem Leben, das wir jetzt führen. Wir beide mögen es, sich nicht für häufige Dienstreisen, abendliche Meetings oder ständige Telefonate am Wochenende rechtfertigen zu müssen.

Wo und wie erholen Sie sich?

Grün: In meinem Garten im Münsterland. Ich liebe Gartenarbeit. Hand anzulegen, Pflanzen schneiden, Unkraut jäten — das ist für mich pure Entspannung. Und es ist befriedigend, danach das Ergebnis des eigenen Handwerks zu begutachten.

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