Die Besucher strömen zu den Künstlern

Verschiedenste Kunsttechniken konnten auf dem Markt in der City bewundert werden.

Die Besucher strömen zu den Künstlern
Foto: Köhlen

Hilden. Wenn Maxime so weitermacht, dann wird auch die Sechsjährige später ihren eigenen Stand auf dem Künstlermarkt in der Mittelstraße haben. Heute aber steht die kleine Hildenerin vorerst an einer der Leinwandstaffeln, die Mitarbeiter des Spielmobils auf dem Markt aufgebaut haben und bemalt ein großes Blatt Papier: ein paar Blumen in rot und grün, ein bunter Regenboden, eine lachende gelbe Sonne. Maxime tritt einen Schritt zurück und begutachtet ihr Kunstwerk. „Das ist schön geworden, das ist für Mama“, sagt sie stolz und wendet sich dann an Lara vom Spielmobil. „Kann ich bitte noch ein Blatt haben?“

Weiße Pavillonbuden reihen sich auf der kompletten Mittelstraße aneinander, bilden eine Gasse für die vielen Besucher. Leinwandkunst in allen möglichen Richtungen bieten die Händler an — Acrylmalerei, verschwommene Aquarelle, naturgetreue Stillleben oder Tier- und Menschenporträts, so wie Klaus Wollmann.

Der Lithograph im Ruhestand hat erst vor wenigen Jahren mit der Malerei begonnen, Gerhard Schröder, Christoph Daum und Wladimir Putin sind perfekt getroffen, vor den Augen der Passanten arbeitet Wollmann gerade an Jürgen Klopp. „Fünf Stunden brauche ich in etwa für ein Bild“, erklärt der Hildener und arbeitet dann am linken Nasenflügel des Fußballtrainers weiter. Manch ein Besucher informiert sich über Maltechniken, ein anderer verhandelt einen Preis, ein dritter erfreut sich schlicht an den schönen Dingen.

Skulpturen, Popart-Bilder, Glasmalerei — das Angebot ist vielseitig, manches wiederholt sich, nicht alles. Max Steffens etwa zeigt außergewöhnliche Exponate aus Schiefer. Mit einem Dachdeckerhammer bearbeitet er gerade ein Stück Schiefer und hämmert es auf einer Hausbrücke in Herzform, wer will, kann sich daran ausprobieren. Es ist eine filigrane Kunst, man muss sie beherrschen, anderenfalls brechen die Platten und werden unbrauchbar. „Mein erstes Tier aus Schiefer war eine Hummel“ erinnert sich der 71-Jährige, „und zwar deshalb, weil eine Frau Hummel aus Solingen ein solches Tier für ihren Eingangsbereich haben wollte.“ „Geneinsam mit meiner Frau habe ich heute 1,6 Tonnen Schiefer aufgebaut, ich mag gar nicht an den Abbau denken, ich weiß gar nicht, wofür ich das alles auf mich nehme“, sagt Steffens und seufzt gespielt. Seine Frau lacht und schaut ihren Mann liebevoll an. „Der tut nur so“, sagt sie und winkt lächelnd ab, „in Wahrheit liebt er seine Kunst über alles. Was glauben Sie, was ich froh bin, dass er sein Hobby hat. Er ist ja jetzt in Rente, da kenne ich Geschichten von Freundinnen, deren Männer werden zu Kleinkindern und wollen beschäftigt werden. Das fehlt mir auch noch!“

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