Der Kreis lehnt Blitzer vor Kita ab

Die Leiterin der Kita Maria zum Frieden will sich mit den Eltern und ihrem Träger beraten, wie sie auf die Absage reagieren wollen.

Der Kreis lehnt Blitzer vor Kita ab
Foto: Christoph Schmidt

Haan. Vor zwei Jahren hatten Eltern der im Februar 2016 eröffneten, neu gebauten Kindertagesstätte Maria vom Frieden an Bürgermeisterin Bettina Warnecke geschrieben. Sie sorgten sich — nach drei Verkehrsunfällen vor der Einrichtung — um die Sicherheit ihrer Kinder, weil ihrem Eindruck nach auf der Hochdahler Straße vor der Kita zu schnell gefahren werde. Die FDP und die SPD griffen das Thema auf. Reinhard Zipper (FDP) erinnerte daran, dass der Radarblitzer an der Kreuzung Bachstraße einst wegen Raserei installiert worden war.

Jörg Dürr (SPD) gab an, er selbst habe „verkehrsgefährdende Situationen bei der Zu- und Abfahrt zu den Parkplätzen“ beobachtet. Er fragte die Verwaltung, ob vor der Kita Tempo 30 eingeführt werden könne. Am 24. Januar 2017 berichtete die Straßenverkehrsbehörde der Stadt im Fachausschuss. Tempo 30 sei nicht zulässig, weil die Hochdahler Straße durch Ampeln gesichert sei. Das habe auch die übergeordnete Straßenverkehrsbehörde und die Kreispolizei bei einem Ortstermin am 28. Dezember 2016 noch einmal ausdrücklich bestätigt. Der Kreis habe in der ersten Januarwoche 2017 die Geschwindigkeit vor der Kita in beiden Richtungen gemessen. Fazit: „Die geltende Höchstgeschwindigkeit von 50 Stundenkilometer (km/h) werde im Allgemeinen von den Fahrzeugführern eingehalten. Die subjektiv von den Eltern der Kleingartenkinder empfundene Überschreitung der zulässigen Fahrgeschwindigkeit stimmen mit den tatsächlich gemessenen Werten nicht überein.“ Gemessen wurde allerdings in den Schulferien mit in der Regel weniger Verkehr als üblich. Der Kreis kam zu dem Ergebnis: Der Blitzer sei an dieser Stelle nicht mehr notwendig und solle umgesetzt werden. Über den neuen Standort werde die „demnächst“ tagende Unfallkommission befinden. Darauf hatten die Eltern der 73 Kinder und Leiterin Dorothea Poblocki gehofft. Ihr Vorschlag: Der Blitzer wird auf die Höhe der Kita versetzt und misst die Geschwindigkeit künftig in beide Fahrtrichtungen. Und: eine Befristung der Parkzeit in der Nähe der Kindertagesstätte. Letzteres hatte die Stadt Haan bereits im November 2016 umgesetzt und die Parkzeit auf maximal zwei Stunden begrenzt.

Im Vorjahr wurde das stationäre Radargerät an der Hochdahler Straße bei einem Unfall umgefahren und deshalb abgebaut. Am 30. November 2017 wollte die Stadt Haan gemeinsam mit dem Kreis Mettmann überlegen, „wo der neue Blitzer sinnvoll aufgestellt werden kann“, sagte Stadt-Sprecherin Sonja Kunders Anfang November 2017. Wir haben jetzt — sechs Monate später — nachgefragt. „Der Kreis hat der Stadt mitgeteilt, dass es keinen sachlichen Grund mehr für die Aufstellung eines neuen Starenkastens gibt“, erfuhr Kunders bei der Straßenverkehrsbehörde Haan.

Sie betont: „Stadt und Kreis haben sich nicht gegen die Eltern gestellt.“ Für Kita-Leiterin Dorothea Poblocki war diese Sachlage neu: „Wir werden mit unserem Träger und den Eltern sprechen und gemeinsam überlegen, ob alles getan worden ist, dass unsere Kinder sicher sind.“ Die Kita hat den Eingangsbereich eingezäunt, damit die Mädchen und Jungen nicht einfach auf die Straße laufen können. Die Hochdahler Straße ist an dieser Stelle breit und gut ausgebaut — und der Blitzer, der Raser im Zaum hielt, ist weg.

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