CityFit: Bauch, Beine und Tratsch

Die WZ hat 60 Minuten im CityFit verbracht. Ein Plausch gehört dort zum Training dazu.

Haan. „Guten Morgen, geht’s Euch gut?“, fragt Trainerin Sonja Lütz in die Runde. „Wo ist denn deine Frau?“, wendet sie sich zu einem Mann mit grüner Jogginghose. „Die kann heute leider nicht.“ Sonja Lütz startet die Musik — „So What“ von Pink dröhnt über die Lautsprecher. „Heute beschäftigen wir uns mit Bällen“, ruft sie.

Die sechs Teilnehmer vom „Reha-Sportkurs“ im CityFit-Studio schnappen sich pinke Gummibälle. „Dribbelt damit durch den Raum“, ruft die Trainerin und macht die Übung vor — mit nackten Füßen. Turnschuhe scheinen nicht ihr Fall zu sein.

Während in der ersten Etage die ersten Schweißperlen fließen, ist Heinz Klüfer mit seinem Trainingsprogramm an den Geräten schon fast durch. Er wirft einen Blick auf ein gelbes Blatt. „Mein persönlicher Trainingsplan.“ Eigentlich wären jetzt die Oberarme dran, doch das Gerät ist besetzt. „Dann fahre ich eben ein bischen Rad“, sagt der 72-Jährige.

Vor einer Woche hatte er seine Einführungsstunde im Fitnessstudio an der Turnstraße, erste Erfolge merkt Klüfer schon. „Meine Koordination ist besser geworden. Ich komme morgens schneller aus dem Bett und bin nicht wackelig auf den Beinen“, sagt er und schaltet einen Gang höher. Nebenan auf dem Fahrrad sitzt Klaus Kahmann. Er ist ein alter Hase im CityFit. „Ich trainiere hier seit der Eröffnung dreimal die Woche.“ Manchmal dauert das Training auch länger als geplant, denn für einen Plausch zwischen Hanteln und Stepper muss Zeit sein. „Das ist ein soziales Studio. Man kennt sich eben“, sagt der 71-Jährige.

Gisela Altendorf kennt fast jedes Mitglied. Sie gehört schon zum Inventar. Seit fünf Jahren ist das CityFit ihr zweites Zuhause. Drei Tage in der Woche verbringt sie zweieinhalb Stunden an den Geräten. Keine einzige Schweißperle ist auf ihrer Stirn zu sehen, auch der Atem geht ruhig und gleichmäßig — dabei hat sie bereits 40 Minuten Crosstrainer hinter sich und nimmt sich jetzt das Rudergerät vor. Sie schaut auf ihre schwarze Messuhr am Handgelenk. „558 Kalorien habe ich schon runter“, sagt sie und deutet auf das Zifferblatt. „Wenn ich hier raus komme, sind immer gute 1000 verbrannt.“ Die kräftigen Ruderzüge lassen wieder einige Fettzellen schmelzen. Zwei Kilometer sind zurückgelegt — Altendorf lächelt immer noch entspannt. „Ein Tag mit meinen drei Enkeln ist anstrengender.“

Für Marion Körner, Uschi Höhmann und Hannelore van Amern sind die Geräte nichts, sie bewegen sich lieber an der frischen Luft. Mit ihren Nordic-Walking-Stöcken kommen sie gerade auf dem Parkplatz an. „Wir haben vor einem Jahr einen Kurs belegt, jetzt in den Sommerferien organisieren wir uns selbst“, sagt van Amern (80), die locker als 60-Jährige durchgehen könnte. Die Stöcke haben sie sich im Studio ausgeliehen — nach ihrem Fünf-Kilometer-Marsch durchs Ittertal schließen sie die Sportutensilien wieder im Schrank ein.

Aus dem Kursraum tönt keine Musik mehr, es ist still. „Danke, bis zum nächsten Mal“, sagt Sonja Lütz. Matten und Bälle werden in die Gerätegarage gebracht. Das Sportprogramm von Ursula Steins ist noch nicht beendet. „Ich gehe gleich noch schwimmen.“ Und am Nachmittag steht der Geburtstag vom Enkel an — dann wird aber nur Kuchen gegessen. „Ball habe ich ja heute schon gespielt“, sagt sie und lacht.

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