Brandstiftung löste das Feuer aus

Am Sonntagmorgen zerstörte ein Feuer in Haan die Lagerräume einer Computerfirma. Die Polizei vermutet Brandstiftung. Der Inhaber kämpft um seine Existenz.

Haan. Mit Kamera und Taschenlampe ausgerüstet steigen die beiden Polizisten vorsichtig über Glasscherben hinweg in die Lagerhalle. Dann verschwinden sie in der Dunkelheit. Der Strom ist ausgefallen. Licht gibt es in den Räumen nicht mehr. Schwarzer Ruß bedeckt Möbel und Wände. Es stinkt nach Rauch. Ein Brand hat am Sonntagmorgen eine Lagerhalle an der Böttinger Straße in Haan komplett verwüstet. Zwischenzeitlich steht fest: Das Feuer wurde offenbar absichtlich gelegt. „Wir gehen von Brandstiftung aus“, sagt Sprecherin Nicole Rehmann. Die Polizei ermittle in alle Richtungen. Hinweise auf den oder die Täter hat sie jedoch noch nicht.

Melina Engels, Tochter des Firmeninhabers

Ulrich Reininghaus, Eigentümer des Industriestandortes, wirkt erschüttert. „Das Gebäude ist abbruchreif“, erzählt er. Reininghaus wohnt in unmittelbarer Nähe zu seiner Gewerbe-Immobilie. Schon gegen 5 Uhr, so erzählt er den beiden Sachverständigen der Polizei, habe er am Sonntag Brandgeruch wahrgenommen. Doch dem hat er zunächst keine Bedeutung beigemessen. Jetzt vermutet er: „Da muss wohl schon etwas geschwelt haben.“ Gegen 6 Uhr alarmierte dann ein Autofahrer die Feuerwehr. Und auch Ulrich Reininghaus eilte herbei. Ihm blieb jedoch nur noch, hilflos zuzusehen und den Einsatz mit seinem Handy zu fotografieren. Seine Bilder zeigen lodernde Flammen, die aus einem Fenster seiner Lagerhalle in den dämmernden Morgenhimmel schlagen. Hier, so wird die Polizei im Laufe des gestrigen Montags feststellen, wurde der Brand offenbar gelegt.

Frank Engels steht daneben und schüttelt den Kopf. Seine Firma vertreibt Computerzubehör — wie zum Beispiel Geräte, die zugleich drucken, faxen und scannen können, aber auch Papier. Seit zweieinhalb Jahren ist der kleine Betrieb des gelernten Radio- und Fernsehtechnikers an der Böttinger Straße ansässig. Erst vor kurzem hatten er, sein Partner und seine vier Mitarbeiter eine Inventur durchgeführt. Daher weiß er: Allein der Schaden an seinen Waren beläuft sich auf rund 200 000 Euro. Auch seine Tochter Melina Engels gehört zu seinen Mitarbeitern. Sie wirkt ein wenig hilflos, als sie eine Druckerkassette nach draußen bringt und in den Innenhof legt. „Alles ist voller Ruß und nicht mehr zu gebrauchen“, sagt sie. Auch sie war am Sonntagmorgen sofort zur Firma gekommen. „Es war ein Schock“, das Gebäude brennen zu sehen, erzählt sie. Und auch Frank Engels konnte es zunächst kaum glauben: „Erst am frühen Nachmittag war ich wieder aufnahmefähig“, erinnert er sich.

Und wie geht’s nun weiter? „Es kommen schon Anfragen von Kunden, ob wir liefern können“, sagt Engels. Doch er weiß noch nicht so recht, wie das laufen soll. „Ich warte auf einen Rückruf der Arbeitsagentur, ob irgendwas geht mit meinen Mitarbeitern. Ich denke da an Kurzarbeit“, erzählt der 58-Jährige. Alternativ bliebe ihm lediglich, seinen Beschäftigten zu kündigen und sie später wieder einzustellen. Das aber möchte er nur ungern tun. Und so bleibt den Beteiligten zunächst nur eines: Ungewissheit.

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